Erschienen in:
23.12.2020 | Gastrointestinale Tumoren | Leitthema
Lebensqualität vs. Therapieintensität vs. Nebenwirkungen bei Patient*innen mit gastrointestinalen Tumoren in der palliativen Situation
verfasst von:
Prof. Dr. med. Birgitt van Oorschot, T. Seufferlein
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patient*innen mit gastrointestinalen (GI-)Tumoren erhalten häufig und oft über lange Zeit eine palliative Systemtherapie. Auch angesichts des demografischen Wandels ist zu erwarten, dass die individuellen Nutzen-Schaden-Abwägungen komplexer werden.
Material und Methoden
Die Arbeit basiert auf einer fokussierten Literaturrecherche zu den systemtherapeutischen Optionen bei Patient*innen mit GI-Tumoren, einer Analyse der in der Routine genutzten Patientenselbsteinschätzungsbögen aus der Klinik und Poliklinik der Strahlentherapie der Uniklinik Würzburg und einer themenbezogenen Darstellung ausgewählter Empfehlungen der „Erweiterten S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung“.
Ergebnis
Insbesondere durch die neuen zielgerichteten Therapien sind die effektivsten Systemtherapien für Patient*innen mit GI-Tumoren in der Palliativsituation nicht unbedingt die Behandlungen mit der größten Toxizität. Die aus der Literatur bekannte Diskrepanz zwischen der arztseitigen dokumentierten Therapieintention und der Patientenselbsteinschätzung wurde bestätigt: Fälschlich gingen 15/26 palliativ therapierten Patient*innen von dem Therapieziel der Heilung aus (57,7 %). Die aktualisierte S3-Leitlinie empfiehlt eine partizipative Therapiezielfestlegung unter Berücksichtigung realistischer Therapieintentionen. Dabei könnte die Patientenperspektive durch die Anregungen zur Vorbereitung auf ein Arztgespräch aus der Patientenleitlinie „Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung“ gestärkt werden.
Schlussfolgerung
Neben der am Einzelfall orientierten Nutzen-Schaden-Abwägung einer palliativen Systemtherapie sollten Ärzte auch das Therapieziel mit ihren Patient*innen besprechen, um dem therapeutischen Bündnis ein belastbares Fundament zu geben.