Erschienen in:
29.08.2018 | Originalien
Gefahr durch LED-Licht?
Eine vergleichende Untersuchung
verfasst von:
Prof. Dr. M. Heßling, P. S. Kölbl, P. Singh, S. Deuchler, D. Sinning, F. H. J. Koch, C. Lingenfelder
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der zunehmende Einsatz von Leuchtdioden (LEDs) für Beleuchtungsanwendungen und Bildschirme gibt in der Öffentlichkeit und in der Fachwelt Anlass zur Sorge, dass blaue LED-Emissionen die Netzhaut schädigen oder über den nachweislichen Einfluss auf den Melatoninspiegel den Tag-Nacht-Rhythmus stören können.
Ziele der Arbeit
Die Strahlung von LEDs und anderen relevanten Lichtquellen soll gemessen und mithilfe geeigneter Bewertungsfunktionen vergleichend beurteilt werden. So soll festgestellt werden, ob LEDs sich in ihrem Gefährdungspotenzial deutlich von anderen Lichtquellen unterscheiden.
Material und Methoden
Die Spektren einer kaltweißen und einer warmweißen LED, eines weißen Tablet-LED-Bildschirms, einer Leuchtstoffröhre und eines Halogenleuchtmittels werden gemessen und zusammen mit einem Sonnenlichtspektrum mithilfe der Bewertungsfunktion für die photochemische Blaulichtnetzhautgefährdung und der zirkadianischen Wirkungsfunktion relativ zueinander beurteilt.
Ergebnisse
Da sich LEDs stark unterscheiden können, variieren auch die relativen LED-Bewertungen stark. Die warmweiße LED ist unter allen einbezogenen Lichtquellen diejenige mit der geringsten Blaulichtnetzhautgefährdung und dem geringsten Hemmungspotenzial der Melatoninbildung und in dieser Hinsicht schonender als Halogenleuchtmittel. Für kaltweiße LEDs ergeben sich wesentlich höhere Werte sowohl für die photochemische Netzhautgefährdung als auch für die erwartete Hemmung der Melatoninbildung. Die Werte für das Tablet-Display aus Einzel-LEDs liegen noch darüber.
Diskussion
Nicht nur LEDs, sondern alle hier untersuchten Lichtquellen emittieren im blauen Spektralbereich, sodass sie prinzipiell eine Netzhautgefährdung darstellen. Je nach verwendetem LED-Typ kann diese Gefährdung größer oder kleiner als bei der Verwendung anderer Lichtquellen sein, aber selbst kaltweiße LEDs schneiden in ihrer Bewertung noch besser ab als mittägliches Sonnenlicht. Eventuell wäre es sinnvoll für Verbraucher Leuchtmittel zukünftig nicht nur im Hinblick auf ihre Energieeffizienz zu kennzeichnen, sondern auch ihre Blaulichtemission hinsichtlich Netzhautgefährdung und Beeinflussung des zirkadianischen Zyklus in Kategorien einzuordnen.