Zusammenfassung
Speziell in der Notfallmedizin müssen Ärzte in der Lage sein, in kurzer Zeit Situationen richtig einzuschätzen und ohne Verzug die nötigen Gegenmaßnahmen einzuleiten. In diesen Momenten stellen Guideline-basierte SOPs ein wichtiges Hilfsmittel zur raschen Abschätzung und richtigen Reaktion in bedrohlichen Situationen dar. Wenn dann allerdings, wie oft im Falle von älteren, multimorbiden Menschen, die Probleme des Patienten nicht in den so mühsam erarbeiteten Horizont unserer Kenntnisse passen wollen, stoßen wir schnell an die Grenzen unserer Fähigkeiten.
Schon heute stellen ältere Menschen den Großteil der Patienten in Notfallaufnahmen.
So waren im Jahr 2011 an unserer Zentralen Notfallaufnahme im Klinikum Klagenfurt von den ambulant internistisch vorgestellten Patienten 30 % älter als 65 Jahre und 8 % älter als 85 Jahre.
Von den über die Notfallaufnahme stationär aufgenommenen Patienten waren 54 % älter als 65 Jahre und 14 % sogar älter als 85 Jahre. Außerdem waren 31 % aller an der Intensivstation aufgenommen Patienten 75 Jahre oder älter. Wir können also von einer zunehmenden Konzentrierung geriatrischer Patienten bei steigender Intensität der Betreuung sprechen.
Die Behandlung geriatrischer Patienten in der Notfallaufnahme ist demgemäß nicht nur ein Thema der Zukunft, sondern bereits seit langem existierender klinischer Alltag. Verglichen mit jüngeren Patientengruppen, weisen sie einige wichtige Besonderheiten auf.