Erschienen in:
16.06.2023 | Gestationsdiabetes | Leitthema
Diabetologische Versorgung von Frauen mit Gestationsdiabetes in Deutschland
Gestationsdiabetes aus Sicht der Diabetesschwerpunktpraxen
verfasst von:
Dr. med. Heinke Adamczewski
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Fast 60.000 Schwangerschaften in Deutschland (ca. 1 von 13) waren im Jahr 2021 von Gestationsdiabetes (GDM) betroffen. Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge erfordern eine kontinuierliche gute interdisziplinäre Kommunikation zwischen geburtshilflichen Praxen, diabetologischen Schwerpunktpraxen, Hebammen und Geburtskliniken. Briefe, E‑Arztbriefe und auch Einlegebögen für den Mutterpass können diesen Prozess unterstützen. Gesunde, spezifisch angepasste Ernährung und ausreichend Bewegung sind die Grundpfeiler der Behandlung. Werden hiermit die Stoffwechselziele nicht erreicht, ist in Abstimmung mit der geburtshilflichen Praxis eine Insulinbehandlung indiziert. Die Entbindung Schwangerer mit Insulinbehandlung oder instabiler Blutzuckerlage sollte in Geburtskliniken mit einem Perinatalzentrum Level 1 oder 2 erfolgen. Stillen wirkt sich positiv nicht nur auf die metabolische Zukunft des Kindes, sondern auch der Mutter aus.
Die postpartale Nachsorge stellt eine Schlüsselstelle der Primärprävention von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Trotz vielseitiger Bemühungen, die Quote der am postpartalen Diabetesscreening teilnehmenden Mütter zu erhöhen, nehmen dieses nur 40 % wahr. Das lebenslang erhöhte metabolische Risiko der Mütter nach GDM muss dauerhaft in der Nachsorge und Präventionsstrategie in den gynäkologischen und hausärztlichen Praxen berücksichtigt werden. Im Projekt GestDiNa_basic werden die aktuelle GDM-Nachsorgesituation untersucht und Bausteine eines Versorgungsmodells zur patientinnenzentrierten Nachsorge entwickelt .