Erschienen in:
20.03.2018 | Übersichten
Individualisierte Patientenversorgung mit urologischen Implantaten durch biofilmabweisende Oberflächenkonzepte
verfasst von:
PD Dr. rer. nat. N. Laube, F. Bernsmann, C. Fisang
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Urologische Implantate im Harntrakt dienen meist der Sicherstellung des Harnabflusses. Vor allem bei Langzeitableitungen sind jedoch die Morbiditäten zahlreich. Insbesondere bei Harnleiterschienen kann ein Versagen erhebliche Konsequenzen haben. Da die Oberflächen aller urologischen Implantate mehr oder weniger ideale Substrate für Mikroorganismen darstellen, ist die Ausbildung bakterieller Biofilme eine regelmäßig beobachtete und nicht selten folgenschwere Komplikation, die in vielen Fällen zu einem vorzeitigen Implantatwechsel zwingt.
Dieser Artikel gibt eine Übersicht über Strategien zur Abwehr der Bakterienanhaftung. Beobachtungen zeigen für alle Strategien sowohl „gute“ als auch „schlechte“ Ergebnisse, was daran liegen kann, dass die behandelten Patienten unterschiedliche biologische und klinische Ausgangssituationen aufweisen. Die Implantate sind jeweils mit Abwehrmechanismen ausgestattet, die auf bestimmte „Szenarien“ hin konzipiert worden sind. Werden sie diesbezüglich inadäquat eingesetzt, so können sie ihre Aufgabe nicht optimal erfüllen. Systematische Beobachtungen des klinischen Ergebnisses und die Auswertung der gewonnenen Daten wären notwendig, um jeder Abwehrstrategie ein „optimales“ Wirkungsspektrum zuordnen zu können und damit letztendlich prospektiv jedem Patienten das bestgeeignete Produkt zukommen zu lassen. Bei systematischem Einsatz der bestehenden Implantatkonzepte können „ad hoc“ viele implantatverursachte Komplikationen vermieden werden. Weitere Entwicklungsschritte hinsichtlich verbesserter Oberflächenmodifikationen können gezielter vorgenommen werden. Die Hoffnung auf eine „Superstrategie“ wird jedoch aller Voraussicht nach unerfüllt bleiben, da die Bakterien als „Gegner“ eine bereits Milliarden Jahre erprobte Überlebensfähigkeit vorweisen.