Erschienen in:
01.01.2009 | Leitthema
Hat die Systemtherapie von Lymphknotenmetastasen einen kurativen Wert?
verfasst von:
Dr. T. Gauler, M. Schuler
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
Hat die Systemtherapie von Lymphknotenmetastasen einen kurativen Wert? Die Antwort auf diese Frage ist abhängig von der Tumorentität. Daher wollen wir einen Überblick geben über die Rolle der systemischen Therapie in der kurativen Behandlung lokal fortgeschrittener urologischer Karzinome, wie dem Keimzelltumor, dem Urothel-, Nierenzell- und Prostatakarzinom. Bei Keimzelltumoren ist eine Heilung durch alleinige Cisplatin-basierte Polychemotherapie möglich. Dies gilt auch für Hochrisikokonstellationen, in denen komplette Remissionen und Langzeitüberleben nach Polychemotherapie zu beobachten sind. Im Gegensatz dazu ist der Einsatz der Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenen Urothelkarzinomen bisher auf die (neo)adjuvante Behandlung vor oder nach einer Tumorresektion begrenzt. Weitere klinische Studien sind jedoch notwendig, um diese Strategie zu festigen und optimieren.
Das Nierenzellkarzinom ist bisher nur chirurgisch heilbar. Zytokine und neue zielgerichtete Therapien eröffnen therapeutische Optionen im fortgeschrittenen Stadium. Ihre Rolle in der adjuvanten Situation nach Resektion von Hochrisikostadien wird zzt. in randomisierten Studien geprüft. Das Gleiche trifft für die antihormonelle Therapie des lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms zu.
Zusammenfassend ist heutzutage durch die Systemtherapie Heilung beim fortgeschrittenen Keimzelltumor realisierbar. Ihre Rolle in allen anderen urologischen Karzinomen ist auf die palliative Behandlung nicht resektabler Stadien begrenzt. Ein möglicher Beitrag in der (neo)adjuvanten Situation ist derzeit Gegenstand der klinischen Forschung.