Lipidwerte weisen schon Jahrzehnte früher auf Herzinfarktrisiko hin

Personen mit einem Myokardinfarkt im späteren Leben haben verglichen mit Gleichaltrigen ohne eine solche Diagnose bereits in jungem Alter ungünstigere Serumlipidspiegel, legen Daten aus Norwegen nahe. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Es wird angenommen, dass sich die atherosklerosefördernde Wirkung eines ungünstigen Lipidprofils im Laufe des Lebens akkumuliert und zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko führt. In welchem Alter dieser Prozess beginnt und wie lange er dauert, ist jedoch unklar. Um mehr darüber herauszufinden, analysierte ein Forscherteam Längsschnittdaten zu den Serumlipidspiegeln von 26.130 Personen im Alter von 20 bis 89 Jahren, etwa die Hälfte davon Frauen. Die Daten zur Gesundheit der norwegischen Bevölkerung waren zwischen 1974 bis 2016 für die Tromsø-Studie erhoben worden. Nationale Register lieferten Informationen zu Herzinfarktdiagnosen. Anschließend wurden alters- und geschlechtsspezifische Mittelwerte des Gesamtcholesterins, des HDL-Cholesterins und der Triglyzeride bei Personen mit und ohne späteren Herzinfarkt verglichen. Schlechte Werte bereits 20 bis 35 Jahre vor Herzinfarkt Menschen mit einem späteren Myokardinfarkt hatten bereits im jungen Erwachsenenalter, 20 bis 35 Jahre vor dem Ereignis, im Durchschnitt ungünstigere Lipidwerte als Gleichaltrige gleichen Geschlechts ohne Herzinfarkt. Neben einer Dosis-Wirkungs-Beziehung gab es einen klaren Trend zu schlechteren Lipidwerten, je niedriger das Alter beim ersten Herzinfarkt war. Dieser Trend war bei beiden Geschlechtern besonders ausgeprägt für HDL-Cholesterin als prozentualer Anteil des Gesamtcholesterins und bei Frauen für die relative Beziehung zwischen Triglyzerid-, HDL-Cholesterin- und Gesamtcholesterinspiegel. Der Unterschied beim durchschnittlichen Lipidspiegel zwischen Personen mit und ohne Myokardinfarkt war bei Frauen genauso groß wie bei Männern, aber das Altersmuster unterschied sich. Bei Frauen trat der maximale Unterschied erst später im Leben auf. „Dass die Abweichung von den Durchschnittswerten bei Personen mit späterem Herzinfarkt bei beiden Geschlechtern ähnlich ist, weist trotz deutlicher Altersunterschiede auf eine ähnliche Ursache für das Ereignis hin“, so die Forschenden um Prof. Grethe Albrektsen von der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim. Sollten Interventionen früher ansetzen? Die Analysen legen ihnen zufolge nahe, dass es im Durchschnitt einen Zeitraum von 20 bis 35 Jahren mit ungünstigen Blutfettwerten gibt, bevor ein Myokardinfarkt auftritt. Daher könnten Interventionsstrategien, die auf verbesserte Lipidprofile in einem Alter abzielten, in dem das Bewusstsein für Herzinfarkte noch gering sei, einen erheblichen Einfluss auf das spätere Risiko haben. „Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, den Lipidspiegel in allen Altersgruppen im Blick zu behalten“, resümieren Albrektsen et al. Das Wichtigste in Kürze Frage: Über welchen Zeitraum akkumuliert sich die atherosklerosefördernde Wirkung eines ungünstigen Lipidprofils im Laufe des Lebens? Antwort: Im Gegensatz zu Personen ohne Herzinfarkt haben davon Betroffene bereits 20 bis 35 Jahre vor dem Ereignis ungünstige Lipidwerte. Bedeutung: Die Ergebnisse der Studie unterstreichen den Studienautoren zufolge die Notwendigkeit, den Lipidspiegel in jedem Alter zu beobachten. Einschränkung: Es handelt sich um Daten aus Norwegen.

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