Erschienen in:
20.09.2018 | Herzinsuffizienz | Schwerpunkt: Kardiale Device-Therapie
Telemonitoring und Pulmonalisdruck-geführte Therapie der Herzinsuffizienz
verfasst von:
Prof. Dr. C. E. Angermann, Prof. Dr. S. Rosenkranz
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Herzinsuffizienz ist mit hoher Sterblichkeit, häufigen Krankenhausaufnahmen, schlechter Lebensqualität und steigenden Kosten assoziiert. Trotz Fortschritten bei medikamentösen und Device-basieren Therapien bleiben Mortalität und Morbidität nach Ersthospitalisierung wegen akuter kardialer Dekompensation (AKD) hoch. In randomisierten Studien, die den Wert verschiedener Formen des nichtinvasiven Telemonitorings prüften, wurden Hospitalisierungen wegen AKD selten vermindert, weil klinische Zeichen und Symptome keine frühen Indikatoren der AKD darstellen, sodass bei ihrem Auftreten stationäre Behandlungen oft schon unvermeidbar sind. Unter verschiedenen implantierbaren Monitoring-Devices erwies sich in den USA das drahtlose Telemonitoring des pulmonalarteriellen Drucks (PAP) mit dem CardioMEMS™-Sensor (Abbott, Sylmar, Kalifornien, USA) als sicher und klinisch effektiv. Bei so überwachten Patienten wurden – unabhängig von der kardialen Pumpfunktion – Hospitalisierungen wegen AKD deutlich reduziert, weil die Früherkennung hämodynamischer Dekompensationen an einem PAP-Anstieg noch vor Auftreten klinischer Symptome eine präventive Therapieanpassung ermöglichte. Derzeit wird diese Technologie auch in Europa erprobt. Die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt, bei Risikopatienten die Implantation eines CardioMEMS™-Sensors zu erwägen (Klasse IIb-B). Technische Weiterentwicklungen implantierbarer Systeme erlauben z. B. die Druckmessung im linken Vorhof, die erweiterte Nutzung hämodynamischer Daten (z. B. kontinuierliche Druckmessung) oder eine Selbstüberwachung durch Patienten mit einem interaktiven Modul. Anwendungsbreite und Bedeutung druckgeführter Therapien werden in Zukunft absehbar weiter wachsen mit der reellen Chance einer effektiveren Vermeidung von klinischen Ereignissen auch in Risikopopulationen.