Erschienen in:
01.01.2021 | Hodentumoren | Einführung zum Thema
Hodentumoren
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. P. Albers, C. Bokemeyer, A.-C. Müller, H. Schmidberger
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 1/2021
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Auszug
Das Jahr 2020 war durch verschiedenste Ereignisse geprägt, ein besonderes Ereignis dabei war die Publikation der ersten S3-Leitlinie [
1] zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Hodentumoren. Einer der wesentlichen Sätze in dieser Leitlinie für Deutschland lautet: „Patienten mit einem metastasierten Keimzelltumor der schlechten Prognosegruppe nach IGCCCG sollen an Zentren mit ausgewiesener Erfahrung behandelt werden.“ Dies ist die strengste Leitlinienempfehlung und wurde mit einem Empfehlungsgrad A und im Konsens mit 100 % Übereinstimmung formuliert. Die Keimzelltumoren gehören zu den seltenen Tumorentitäten, daher gilt diese Empfehlung auch grundsätzlich. Wir wissen, dass bei einer optimalen Therapie fast alle Patienten mit Keimzelltumoren überleben. Die „optimale Therapie“ ist hierbei ähnlich definiert wie bei den in den letzten Jahrzehnten dramatisch gebessert therapierten kleinen Patienten in der pädiatrischen Onkologie: interdisziplinär, maximale Kompetenz und Behandlungserfahrung im operativen wie konservativen Bereich sowie möglichst komplettes Behandlungsangebot im Rahmen klinischer Studien. Durch die Deutsche Hodentumorgruppe, die bereits vor über 30 Jahren interdisziplinär gegründet wurde (Michael Bamberg, Hans-Joachim Schmoll, Lothar Weißbach), konnten für Deutschland Behandlungsstandards definiert werden, die letztlich auch die Prognose der wenigen Patienten mit schlechter Prognose wesentlich verbessern konnten. Hintergrund hierfür sind klinische Studien, Grundlagenforschung trotz schwieriger Förderung und interdisziplinäre Zweitmeinungszentren (
https://hodentumor.zweitmeinung-online.de). Viele Patienten nutzen gemeinsam mit ihren betreuenden Ärzten inzwischen diese vorbildliche Infrastruktur, für die uns viele Länder beneiden. …