Erschienen in:
01.01.2009 | Leitthema
Höhenmedizin für Pneumologen
verfasst von:
Prof. Dr. H. Matthys
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
|
Ausgabe 1/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Jede Höhenexposition führt als Folge der Barometerdruckabnahme zu einer hypoxischen Organversorgung mit Inertgasabgabe aus den Körpergeweben und Flüssigkeiten sowie einer erhöhten Ventilation, respektive Volumenzunahme nicht ventilierter gashaltiger Körperhöhlen. Wird in Flugzeugen der Kabinendruck schnell oder explosiv gesenkt, können Dekompressionssymptome auch bei Sauerstoffatmung sofort in Form von Barotraumata oder Dekompressionsunfällen mit neurologischen, Innenohr- oder Knochen- und Gelenkschmerzen auftreten. Bei relativ langsamen Höhenexpositionen stehen primär hypoxieinduzierte akute Höhenkrankheiten mit gastrointestinalen Symptomen, Hirn- und Lungenödem mit Schlafstörungen innerhalb von 6–12 h nach Erreichen einer Höhe von 2500–3000 m ü. M. im Vordergrund. Diese Symptome können durch gezielte Höhenadaptation und/oder prophylaktische Medikamenteneinnahmen bei bekannter genetischer Disposition vermieden werden. Bei Wochen bis Monate dauernden Höhenaufenthalten zwischen 2500 und 5000 m ü. M. treten bei disponierten Patienten chronische Höhenkrankheitssymptome auf, die dem Pickwick-Syndrom ähnlich sind und nach Rückkehr ins Tiefland im gleichen Zeitraum wieder verschwinden. Über 5500 m ist eine Langzeithöhenadaptation nicht möglich, und über 7500 m ü. M. beginnt bei nur tagelangen Aufenthalten ohne Sauerstoffatmung die sog. Todeszone. Patienten mit pneumologischen Erkrankungen und manifester pulmonaler Hypertonie bereits im Tiefland muss von Höhenexpositionen insbesondere ohne O2-Kompensationsmöglichkeiten abgeraten werden.