Erschienen in:
02.05.2017 | Aneurysmen | Originalien
Hybridoperationssaal vs. konventioneller Operationssaal
Betriebswirtschaftliche Gegenüberstellung in der Gefäßchirurgie am Beispiel der endovaskulären Aneurysmachirurgie
verfasst von:
N. Attigah, S. Demirel, M. Hakimi, H. Bruijnen, O. Schöffski, A. Müller, U. Geis, Prof. Dr. med. D. Böckler
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zunahme endovaskulärer Eingriffe bedingt höhere Anforderungen an die Bildqualität. Infolgedessen werden immer mehr Hybridoperationssäle eingerichtet. Inwieweit sich die kostenintensive Anschaffung eines Hybridoperationsaals unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten amortisiert, ist bisher nicht untersucht. Es erfolgte eine Vergleichsstudie am Beispiel der endovaskulären Aneurysmaausschaltung (EVAR) bei Patienten mit Bauchaortenaneurysma hinsichtlich gesundheitsökonomischer und betriebswirtschaftlicher Effizienzparameter.
Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Analyse eines prospektiv erhobenen Datensatzes. Verglichen wurden zwei vierjährige Vergleichskollektive vor und nach Einführung eines Hybridoperationssaals. Im Zeitraum von 2007 bis 2010 wurden 97 EVAR-Prozeduren vor und 50 EVAR-Prozeduren nach Einrichtung des Hybridoperationssaals (Zeitraum 2012 bis 2015) in die Analyse eingeschlossen. Nachfolgend erfolgte eine Prozesskostenanalyse u. a. durch einen Vergleich der Operationszeitersparnis sowie die Erfassung DRG-relevanter Parameter (Fallzahl, Fallspektrum, Case-Mix, Case-Mix-Index) in den entsprechenden Vergleichszeiträumen.
Ergebnisse
Die Operationszeit verkürzte sich nach Einführung des Hybridoperationssaals signifikant um durchschnittlich 23,5 min (120 min [102–140] vs. 96,5 min [90–120]; p < 0,0001). Dies führte zu einer Gemeinkostenersparnis von 276,17 EUR pro Teilprozess „Operation (EVAR)“. Die Fallzahlentwicklung EVAR steigerte sich im Zeitraum 2007 bis 2010 von 308 auf 380 Fälle im Zeitraum 2012 bis 2015. Ebenfalls stieg die Anzahl der assoziierten Case-Mix-Punkte von 1580 auf 1986. Die Gesamtzahl der Case-Mix-Punkte aller durchgeführten Eingriffe (bezogen auf den Saal vor und nach Installation des Hybridsaals) stieg im entsprechenden Beobachtungsintervall signifikant um 17,33 % (p < 0,03).
Schlussfolgerung
Eine vergleichende Prozesskostenanalyse verschiedener Operationssäle ist durchführbar. Durch die Etablierung eines Hybridoperationssaals lassen sich bei Standardeingriffen, über eine signifikante Reduktion der Operationszeit im Vergleich zum herkömmlichen Operationsaal mit C‑Bogen, Prozesskosten reduzieren. Eine Refinanzierung ist somit langfristig möglich.