Erschienen in:
06.12.2019 | Hypoparathyreoidismus
Hypoparathyreoidismus — ein unterschätztes Problem?
verfasst von:
Prof. Dr. med. Stephan Petersenn, Prof. Dr. med. Jörg Bojunga, Prof. Dr. med. Georg Brabant, Dr. med. Gwendolin Etzrodt-Walter, PD Dr. med. Reinhard Finke, Dr. med. habil. Stephan Scharla, Dr. med. Bettina Stamm, Prof. Dr. med. Matthias M. Weber, PD Dr. med. Corinna Wicke, Prof. Dr. med. Heide Siggelkow
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
|
Sonderheft 7/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Hypoparathyreoidismus ist eine seltene und den Patienten beeinträchtigende Erkrankung, die durch eine Hypokalzämie in Verbindung mit einem niedrigen Parathormon gekennzeichnet ist. Meist ist sie Folge der Entfernung oder Verletzung der Nebenschilddrüsen während einer Operation im Halsbereich, seltener liegen nicht-chirurgische, z. B. autoimmune bzw. genetische Ursachen zugrunde.
Methode
In dieser Übersichtsarbeit stellt eine Expertenrunde den aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie des Hypoparathyreoidismus dar und erläutert praktische Aspekte der Betreuung der betroffenen Patienten.
Ergebnisse
Typische Symptome eines Hypoparathyreoidismus sind subjektive Überempfindlichkeit und gesteigerte Erregbarkeit im Bereich der distalen Extremitäten, periorale Parästhesien und nächtliche Muskelkrämpfe in den Beinen. Renale Komplikationen treten häufig auf, aber auch Basalganglienverkalkungen und Katarakte kommen vor. Die Therapie besteht in der Gabe von Vitamin-D-Analoga in Kombination mit 0,5—1,0 g Kalzium täglich; als Zusatztherapie ist bei schwierig einzustellenden Patienten eine Ersatzbehandlung mit dem im April 2017 zugelassenen rekombinanten humanen Parathormon (1-84) eine Option. Verlaufskontrollen sollten initial und nach Dosisänderung mindestens alle 2 Wochen erfolgen, nach erfolgter Einstellung oder bei chronischem Verlauf alle 3—6 Monate.