Erschienen in:
01.11.2020 | Hypotonie | Einführung zum Thema
Das richtigte Herz-Kreislauf-Medikament - was, wann und wie?
verfasst von:
Prof. Dr. S. Treskatsch
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 11/2020
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Auszug
Die perioperative Aufrechterhaltung einer suffizienten Herz-Kreislauf-Funktion stellt eine der Kernkompetenzen des Anästhesisten dar [
1]. Insbesondere die Sicherstellung eines ausreichenden Sauerstoffangebots (DO
2) an die Organe liegt im Fokus jedweder Therapie. Hierbei gilt es, ein Missverhältnis zwischen Blutfluss und Widerstand mit resultierender Hypoperfusion zu vermeiden. Neben klinischen Zeichen wie z. B. einer verlängerten Rekapillarisierungszeit deutet häufig eine arterielle Hypotension auf eine perioperative Einschränkung der Herz-Kreislauf-Funktion hin. Allein die Induktion einer Allgemeinanästhesie im Kontext einer stetig älter werdenden, multimorbiden Patientenpopulation bedingt in der Vielzahl der Fälle eine Hypotension [
2]. Eine intraoperative Hypotension wiederum ist signifikant mit einer erhöhten 30-Tages-Letalität assoziiert, wie Monk et al. eindrücklich in ihrer Studie an >30.000 Patienten zeigen konnten [
3]. Dabei ist nicht nur die Schwere, sondern auch die Dauer der Hypotonie für das klinische Outcome entscheidend. So bedingt eine Reduktion des mittleren arteriellen Blutdrucks (MAD) <40 mm Hg für >5 min eine nahezu 21-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit („odds ratio“ [OR] 20,826; 95 %-Konfidenzintervall [95 % CI] 8,884–48,822) zu versterben. …