01.07.2019 | Ileostoma | Chirurgie und Recht
Komplizierter Verlauf nach Zökumverletzung bei laparoskopischer Salpingektomie
Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 8/2019
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Die junge Patientin wurde von ihrer behandelnden Gynäkologin wegen akuter Adnexitis mit Unterbauchschmerzen und Temperaturerhöhung stationär in die Gynäkologische Klinik eingewiesen. Eigenanamnestisch bestand ein Zustand nach Appendektomie vor 30 Jahren. Nach erfolgloser antibiotischer Therapie erfolgte 5 Tage nach der stationären Aufnahme eine Laparoskopie mit partieller Salpingektomie rechts zur Sanierung des Abszessgeschehens. Intraoperativ kam es zu einer ca. 2 cm langen Läsion des Zökums. Der hinzugezogene Viszeralchirurg übernähte die Zökumläsion nach Konversion zur Laparotomie. Der sich anschließende Verlauf war durch folgende Komplikationen erschwert:-
Am 6. postoperativen Tag (POT) 1. Revisionsoperation wegen Wundheilungsstörung. Die gefundene Fasziendehiszenz wurde durch Einzelknopfnähte verschlossen und ein VAC(„vacuum assisted closure“)-Verband angelegt.
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Am 7. POT 2. Revisionsoperation wegen Platzbauch. Intraabdominell nach Relaparotomie Nachweis einer Insuffizienz der Zökumübernähung mit Stuhlaustritt. Durchführung einer Ileozökalresektion mit Ileoaszendostomie.
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Am 11. POT 3. Revisionsoperation wegen computertomographisch (CT-) gesichertem Abszessverdacht. Nach Relaparotomie Nachweis einer Anastomoseninsuffizienz (AI) und Peritonitis. Übernähung der AI und Anlage einer vorgeschalteten doppelläufigen Ileostomie.
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Am 13. POT 4. Revisionsoperation wegen stuhliger Drainage. Nachweis einer großen Insuffizienz der übernähten Ileoaszendostomie. Auflösung der Ileoaszendostomie als Diskontinuitätsresektion, Belassen des doppelläufigen Ileostoma.Lavagebehandlungen im weiteren Verlauf. Befundbesserung.
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Am 19. POT 5. Revisionsoperation wegen Nachweis von 2 kleinen, nicht übernähbaren Darmöffnungen im Bereich der beiden Ileostomaschenkel. Auflösung des doppelläufigen Ileostomas durch Segmentresektion des ileostomabildenden Ileums mit Anlage einer Seit-zu-Seit-Ileoaszendostomie. Lavagebehandlungen im weiteren Verlauf.
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Am 29. POT 6. Revisionsoperation wegen Dünndarmfistel. Im weiteren Verlauf Fistelversorgung durch Stomaset.
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Am 70. POT 7. Revisionsoperation nach Rückverlegung aus der Rehabilitation. Durchführung einer Adhäsiolyse, Dünndarmsegmentresektion und Neuanlage der Ileoaszendostomie. Wegen erneuter Fistel weitere operative Revisionen.
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20 Monate nach Anschlussheilbehandlung operative Versorgung einer Narbenhernie mit erneuten Wundheilungsstörungen. Die Patientin ist seit dem 6. Monat nach der Primäroperation Erwerbsunfähigkeitsrentnerin und zu 30 % schwerbeschädigt.