Erschienen in:
20.02.2017 | Hepatitis B | Leitthema
Impfungen im ersten Lebensjahr
verfasst von:
Prof. Dr. U. Heininger
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Weltweit wird im 1. Lebensjahr eine Vielzahl von Standardimpfungen empfohlen, die sich an den regionalen epidemiologischen Gegebenheiten orientieren. Damit wird der besonderen Gefährdung junger Säuglinge durch Infektionskrankheiten Rechnung getragen.
Fragestellung
Beschreibung der aktuell in Deutschland empfohlenen Standardimpfungen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, Überlegungen zu deren Schemata und ihre Umsetzung in Deutschland.
Methoden
Auswertung der verfügbaren Literatur und Evidenz sowie Kommentierung als Expertenmeinung.
Ergebnisse
In Deutschland werden aktuell durch die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts Standardimpfungen gegen Krankheiten von 12 Infektionserregern empfohlen: Rotavirus, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln (MMR) und Varizellen. Dabei wird für die inaktivierten Kombinationsimpfungen ab einem Alter von 2 Monaten ein „2 + 1“-Impfschema (Pneumokokkenkonjugatimpfstoff) bzw. ein akzeleriertes „3 + 1“-Schema (alle anderen, für Frühgeborene auch bei Pneumokokken) empfohlen. Die orale Rotaviruslebendimpfung ist ab dem Alter von 6 Wochen, MMR/Varizellen ab 11 Monaten vorgesehen. Die Durchimpfung im Alter von 24 Monaten beträgt für 4 Dosen DTaP, IPV und Hib ca. 80 %, HepB ca. 73 % und PCV ca. 72 %; für MMR sind es ca. 94 % und 70 % für die Impfdosen 1 resp. 2, für Varizellen ca. 88 und ca. 64 %. Für das Rotavirus sind keine Zahlen bekannt.
Schlussfolgerung
Die Standardimpfempfehlungen für Säuglinge in Deutschland sind umfassend und deren Zeitpunkte gut begründet. Die Akzeptanz ist insgesamt gut, jedoch gibt es bei der zeitgerechten Umsetzung im 1. (und 2.) Lebensjahr noch erheblichen Verbesserungsbedarf.