Erschienen in:
02.11.2023 | Impfungen | Gynäkologie aktuell
HPV-Impfung: neue Daten und Indikation in der Sekundärprävention
verfasst von:
Ulrike Wieland, Prof. Dr. med. Monika Hampl
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Humane Papillomviren (HPV) verursachen zahlreiche gut- und bösartige Läsionen/Tumore von Haut- und Schleimhaut, darunter Genitalwarzen, die rekurrierende Larynxpapillomatose (RLP), Krebsvorstufen und Karzinome von Zervix, Vulva, Vagina, Anus und Penis sowie Oropharynxkarzinome. Weltweit werden 4–5 % aller Krebserkrankungen durch HPV verursacht. Die meisten HPV-bedingten Erkrankungen sind impfpräventabel, wichtig sind dabei ein junges Impfalter bzw. HPV-Naivität. In Ländern mit hohen HPV-Impfraten bei Kindern und Jugendlichen sieht man bereits jetzt einen starken Rückgang von Genitalwarzen, hochgradigen Zervixdysplasien (zervikale intraepitheliale Neoplasie, CIN2+) und Zervixkarzinomen. Der Off-label-Einsatz der HPV-Impfung bei Konisation bzw. bei vorliegenden HPV-Läsionen wird kontrovers diskutiert. Drei Metaanalysen zur HPV-Impfung für die Postkonisationsprophylaxe zeigen eine unterschiedlich stark ausgeprägte Risikoreduktion für die Entwicklung von CIN2+ nach Konisation, bisher liegen nur 2 kontrollierte Studien dazu vor. Auch für die RLP kommen Metaanalysen zu dem Schluss, dass die Off-label-HPV-Impfung als adjuvante Therapie nützlich sein könnte, aber weitere Studien notwendig sind. Die Elimination des Zervixkarzinoms ist ein Ziel der WHO (World Health Organization). Dazu sind HPV-Impfraten von 90 % bei Mädchen bis zum 15. Lebensjahr notwendig. In Deutschland sind Anstrengungen zur Erhöhung der Impfraten notwendig, da die HPV-Impfquote bei 15-jährigen Mädchen nur bei 54 % liegt.