Erschienen in:
01.01.2009 | Leitthema
Instabilitätsarthropathie
Ursachen, Behandlungsoptionen und Ergebnisse
verfasst von:
Prof. Dr. U.H. Brunner
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
Die Instabilitätsarthropathie ist Folge sowohl der primären Luxation als auch von Stabilisierungsoperationen. Postoperativ ist mit Arthroseraten zwischen 12 und 62%, in Abhängigkeit von verschiedenen Risikofaktoren, zu rechnen. Die Höhe der Arthroserate lässt sich nicht sicher einem bestimmten Verfahren zuordnen. Die „capsulorraphy arthropathy“ ist dabei eine eigene Entität, die biomechanisch zu begründen ist. Nach primär traumatischer Schulterluxation ist auch ohne Operation das Risiko eine Arthrose zu entwickeln 10- bis 20fach gegenüber der Normalsituation erhöht. Risikofaktoren sind das Alter bei der Erstluxation, das Alter zum Zeitpunkt einer Stabilisierung, knöcherne Läsionen am Humeruskopf oder an der Pfanne sowie eine Rotatorenmanschettenruptur.
Die arthroskopische Revision, Entfernung von intraartikulären Metallanteilen, ggf. die arthroskopische Arthrolyse oder ein Débridement sind arthroskopische Ansätze bei milden Formen der Instabilitätsarthrose. Bei fortgeschrittener Arthrose ist die Aufhebung der Innenrotationskontraktur und der Gelenkersatz erforderlich. Bei jüngeren Patienten und erhaltener Kopfstruktur kann auch ein Oberflächenersatz eingebracht werden. Ohne Rotatorenmanschettenruptur und ohne primäre Knochentransplantation sind die funktionellen Ergebnisse mit denjenigen nach Omarthrose vergleichbar, die Überlebensrate ist aber kürzer. Ist eine primäre Knochenspananlagerung am Glenoid erforderlich, um eine Pfannenverankerung zu ermöglichen oder die Version auszugleichen, so besteht ein 10fach erhöhtes Risiko zum glenoidalen Versagen. Der Typ einer vorausgegangenen Operation und die präoperative Außenrotation sind weniger von Einfluss auf das Ergebnis als der Zustand, insbesondere die fettige Degeneration der Rotatorenmanschette und des M. subscapularis.