Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Interkorporelle Fusionsverfahren an der Wirbelsäule
Die Entwicklung aus historischer Sicht
verfasst von:
Dr. Marcus Rickert, Prof. Dr. med. Michael Rauschmann, C. Fleege, E. Behrbalk, J. Harms
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Entwicklung der interkorporellen Fusionsverfahren erstreckt sich mittlerweile über viele Jahrzehnte und ist noch immer nicht abgeschlossen.
Diskussion
Aufgrund der Abwesenheit von entsprechenden Implantaten erfolgten die initialen Fusionen durch Dekortizierung der dorsalen und lateralen Strukturen der Wirbelsäule und anschließendes Anlagern von autologem Knochenmaterial. Trotz passabler Fusionsergebnisse manifestierte sich das Bestreben nach einer besseren Primärstabilität und höheren Fusionsraten. Zudem verbreitete sich auch das Verständnis, dass der primär lasttragende Anteil der Wirbelsäule ventral im Bereich des Corpus der Wirbelkörper liegt. Diese Überlegungen führten letztendlich zur Entwicklung der PLIF-Technik (posteriore lumbale interkorporelle Fusion), die unter Cloward 1953 deutlich an Popularität gewann. Nach Ausräumung des Bandscheibenfaches interpositionierte er Beckenkammknochenblöcke zwischen die Wirbelkörper, die sich entsprechend verklemmten. Basierend auf dieser Technik und diesen Überlegungen erfolgte in den 1970er Jahren die Entwicklung von intervertebralen Implantaten. Der sog. „Bagby Basket“ war der erste intervertebrale Cage, der zunächst bei Pferden mit „Wobbler-Syndrom“ eingesetzt wurde. Weitere Meilensteine in der Verbesserung des Cagedesigns schlossen sich an, was zur Herstellung vielzähliger Implantatformen und -materialien führte. Das Elastizitätsmodul der intersomatischen Implantate näherte sich durch moderne Werkstoffe immer mehr dem von Knochen an, so dass ein Einsintern der Cages reduziert und die Fusionen weiter gesteigert werden konnten. Durch den Einsatz von Schrauben-Stab-Systemen konnte die Primärstabilität zusätzlich weiter gesteigert werden, sodass die dorsale Instrumentierung heute den Standard im Rahmen von PLIF (posteriore lumbale interkorporelle Fusion)- und TLIF-Prozeduren (transforaminale lumbale interkorporelle Fusion) darstellt. Das von Harms beschriebene TLIF-Verfahren war eine neue Modifikation und konnte Komplikationen bei lumbalen Fusionen minimieren sowie die Invasivität des Eingriffs reduzieren.
Schlussfolgerung
Heutzutage steht uns eine Vielzahl unterschiedlichster Implantate und Implantationstechniken zur Verfügung, was die interkorporelle Fusion in PLIF- und TLIF-Technik zu sicheren und erfolgreichen Verfahren macht.