Erschienen in:
01.06.2012 | Leitthema
Internationale Kohortenstudien
verfasst von:
Prof. Dr. W. Ahrens, I. Pigeot
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6-7/2012
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Zusammenfassung
Kohortenstudien, das heißt Langzeitbeobachtungen an ausgewählten Bevölkerungsgruppen, bieten unter den beobachtenden Studiendesigns die höchstmögliche Evidenz für den Nachweis kausaler Zusammenhänge zwischen bestimmten Risikofaktoren (Exposition) und dem Auftreten von Erkrankungen auf Bevölkerungsebene. Neben der Tatsache, dass sich viele Expositionen nicht in experimentellen Designs untersuchen lassen, haben Kohortenstudien gegenüber randomisierten klinischen Studien den Vorteil, dass sie unter Alltagsbedingungen stattfinden und nicht in einem restringierten Setting. Im vorliegenden Beitrag beschreiben wir die Ziele und Charakteristika von internationalen Kohorten, die aufgrund ihrer Bedeutung, ihrer Größe oder ihrer Endpunkte ausgewählt wurden. Wir stellen dabei nicht nur die Studiendesigns und die eingesetzten Instrumente vor, sondern berichten auch einige zentrale Ergebnisse. Die meisten dieser Prospektivstudien untersuchen häufige chronische Krankheiten von älteren Menschen wie Krebs, Diabetes, kardiovaskuläre oder neurodegenerative Erkrankungen, Osteoporose und Augenerkrankungen. Neuere Kohorten beziehungsweise spätere Nachuntersuchungen existierender Kohorten beinhalten praktisch alle die Sammlung und Asservierung biologischer Proben. In jüngerer Zeit kommen aufgrund der technischen Entwicklung zunehmend auch anspruchsvolle Messverfahren bis hin zu bildgebenden Verfahren zur Phänotypisierung zum Einsatz. Abschließend diskutieren wir zum einen die Übertragbarkeit dieser Studiendesigns auf die deutsche Situation und zum anderen, inwiefern sich Ergebnisse aus ausländischen Kohorten auf die deutsche Bevölkerung übertragen lassen, um daraus Anforderungen an zukünftige Kohortenstudien abzuleiten.