Erschienen in:
01.07.2012 | Leitthema
Katheterisierbarer Kontinenzmechanismus für verschiedene Harnableitungsreservoire
Getapertes, seroserös eingebettetes Ileum
verfasst von:
Dr. P. Anheuser, J. Kranz, S. Rausch, G. Fechner, S.C. Müller, M. Braun, J. Steffens, T. Kälble
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
In einer retrospektiven Multicenterstudie an vier Kliniken wurden die perioperativen Komplikationen sowie Inkontinenz- und Stomastenoseraten von getapertem, seroserös eingebettetem Ileum als katheterisierbarer Kontinenzmechanismus für verschiedene Harnableitungsreservoire erfasst. Zwischen 2008 und 2012 erhielten 40 Patienten ein solches katheterisierbares Stoma, 15 (37,5%) davon als kontinente Vesikostomie mit Blasenhalsverschluss wegen postoperativer Inkontinenz/Rezidivblasenhalsenge (radikale Prostatektomie, TUR-Prostata, Blasenhalsinzision, n=11), neurogener Blasenentleerungsstörung mit reduzierter Blasenkapazität und Inkontinenz (n=2), reduzierter Blasenkapazität bei interstitieller Zystitis (n=1) und urethralem Tumorrezidiv nach Ileumneoblase (n=1). Bei 25 (62,5%) Patienten wurde der Kontinenzmechanismus bei einem modifizierten Mainz-Pouch I angelegt, davon in 19 Fällen primär und bei 6 Patienten sekundär als „trouble shooting“. Komplikationen wurden entsprechend der Clavien-Klassifikation beurteilt. Insgesamt konnten 29 Patienten hinsichtlich der Kontinenz bzw. Stenosebildung postoperativ nachuntersucht werden, die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 25 (1–111) Monate. Bei 1 von 11 Patienten mit kontinenter Vesikostomie trat eine Inkontinenz auf (9,1%), bei 2 von 11 Patienten eine Stenose (18,2%). Bei 18 Patienten mit Ileozäkalpouch lag die Inkontinenzrate bei 0%, die Stenoserate bei 11,1% (2/18). Die vorgestellte Technik stellt ein zuverlässiges und komplikationsarmes Verfahren einer katheterisierbaren kontinenten Harnableitung dar, die primär und sekundär angewandt werden kann.