Erschienen in:
16.02.2021 | Genu valgum | Leitthema
Kindliche Beinachsendeformitäten
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Dr. Maya Salzmann, MSc
Erschienen in:
Knie Journal
|
Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Das Wissen um die Entwicklung kindlicher Beinachsen ist die Voraussetzung für die Diagnostik und Therapie von Achsdeformitäten. Während des Wachstums kommt es zu charakteristischen Veränderungen der Achsverhältnisse. Erst mit dem 8. bis 10. Lebensjahr ist die Achsentwicklung abgeschlossen. Pathologische Formen der Genua vara und valga können idiopathisch, durch Übergewicht, posttraumatisch oder postinfektiös, im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen oder durch einen Morbus Blount auftreten. Die strukturierte Diagnostik beinhaltet die klinische Untersuchung mit Bestimmung des Interkondylenabstandes (IKA) und des Intermalleolenabstandes (IMA) und die radiologische Diagnostik anhand einer Ganzbeinstandaufnahme sowie der Bestimmung der mechanischen Achsabweichung (MAD). Mithilfe des Malalignmentests kann bestimmt werden, ob die Fehlstellung femoral und/oder tibial bedingt ist. Die Therapie behandlungsbedürftiger Achsdeformitäten im Kindesalter ist operativ. Therapiemetode der 1. Wahl ist die Hemiepiphyseodese. Diese sollte nach genauer Berechnung des anstehenden Wachstums erfolgen. Sie kann permanent oder temporär durchgeführt werden. Zur temporären Hemiepiphyseodese werden 2‑Loch-Platten oder anatomisch präformierte Titanklammern eingesetzt. Bei der Metallentfernung sollte vor allem bei Kindern mit noch großem Wachstumspotenzial das Rebound-Phänomen berücksichtigt werden und ggf. eine leichte Überkorrektur angestrebt werden.