Skip to main content
Erschienen in: Trauma und Berufskrankheit 4/2018

23.10.2018 | Tibiakopffraktur | Leitthema

Klinische Ergebnisse und Arbeitsfähigkeit nach intraartikulärer proximaler Tibiafraktur

verfasst von: Dr. med. Robert Pätzold, Volker Bühren, Andreas Thannheimer

Erschienen in: Trauma und Berufskrankheit | Ausgabe 4/2018

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Proximale intraartikuläre Tibiafrakturen stellen eine Herausforderung für den Chirurgen dar. Die Verletzung kann für den betroffenen Patienten weitreichende Folgen in seinem Privat- und Arbeitsleben nach sich ziehen.

Fragestellung

Gibt es Prognosefaktoren, die das klinische Outcome beeinflussen?

Material und Methoden

Es wurden alle Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren der BG Unfallklinik Murnau und des Klinikums Garmisch Partenkirchen der Jahre 2007 bis 2013 mit intraartikulären proximalen Tibiafrakturen in diese Studie eingeschlossen. Die Fraktureinteilung erfolgte nach der AO(Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen)-Klassifikation. Begleitverletzungen des Kniegelenks und Mehrfachverletzungen wurden dokumentiert. Zur Nachuntersuchung dienten der Lysholm-Score, der WOMAC(Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index)-Score und der Tegner-Aktivitätsindex. Außerdem wurde die körperliche Beanspruchung an Arbeitsplätzen gemäß REFA(Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung)-Index 2 Jahre nach Unfall erhoben.

Ergebnisse

Es konnten 439 Patienten mit proximalen intraartikulären Tibiafrakturen eingeschlossen werden. Unikondyläre Frakturen lagen in zwei Drittel der Fälle vor. Der Anteil eines Kompartmentsyndroms war bei den bikondylären Verletzungen mit 23,8 % vs. 1,6 % deutlich erhöht. Der Follow-up-Zeitraum betrug 2,5 Jahre. Der Tegner-Aktivitätsindex nahm von 5,9 vor dem Unfall auf 4,2 für die B1-Verletzung und auf 3,4 bei den C3-Verletzungen ab. Der Lysholm-Score betrug nach durchschnittlich 2,5 Jahren 84,3 bei den B1- und 70,6 für die C3-Frakturen. Das Kompartmentsyndrom und die Mehrfachverletzungen hatten einen negativen Einfluss auf alle Scores. Es konnten 80 % der Patienten nach B1-Fraktur und 71 % nach C3-Fraktur wieder an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückkehren. Der Anteil an Patienten, die wegen der proximalen Tibiafraktur nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten, war bei den C3-Frakturen mit 64 % am höchsten. Der REFA-Index nahm bei den B1-Frakturen von 2,6 auf 2,0 und bei den C3-Frakturen von 2,5 auf 1,5 ab.

Schlussfolgerung

Die klinischen Langzeitergebnisse und die mögliche Rückkehr an einen körperlich anspruchsvollen Arbeitsplatz sind abhängig vom Frakturtyp und den Begleitverletzungen wie etwa Kompartmentsyndrom und von möglichen Mehrfachverletzungen.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Barei DP, Nork SE, Mills WJ et al (2004) Complications associated with internal fixation of high-energy bicondylar tibial plateau fractures utilizing a two-incision technique. J Orthop Trauma 18:649–657CrossRef Barei DP, Nork SE, Mills WJ et al (2004) Complications associated with internal fixation of high-energy bicondylar tibial plateau fractures utilizing a two-incision technique. J Orthop Trauma 18:649–657CrossRef
3.
Zurück zum Zitat Elsoe R, Larsen P, Petruskevicius J, Kold S (2018) Complex tibial fractures are associated with lower social classes and predict early exit from employment and worse patient—reported QOL : a prospective observational study of 46 complex tibial fractures treated with a ring fixator. Strategies Trauma Limb Reconstr 13:25–33. https://doi.org/10.1007/s11751-017-0301-y CrossRefPubMed Elsoe R, Larsen P, Petruskevicius J, Kold S (2018) Complex tibial fractures are associated with lower social classes and predict early exit from employment and worse patient—reported QOL : a prospective observational study of 46 complex tibial fractures treated with a ring fixator. Strategies Trauma Limb Reconstr 13:25–33. https://​doi.​org/​10.​1007/​s11751-017-0301-y CrossRefPubMed
10.
11.
Zurück zum Zitat Weaver MJ, Harris MB, Strom AC et al (2012) Fracture pattern and fixation type related to loss of reduction in bicondylar tibial plateau fractures. Injury 43:864–869CrossRef Weaver MJ, Harris MB, Strom AC et al (2012) Fracture pattern and fixation type related to loss of reduction in bicondylar tibial plateau fractures. Injury 43:864–869CrossRef
Metadaten
Titel
Klinische Ergebnisse und Arbeitsfähigkeit nach intraartikulärer proximaler Tibiafraktur
verfasst von
Dr. med. Robert Pätzold
Volker Bühren
Andreas Thannheimer
Publikationsdatum
23.10.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Trauma und Berufskrankheit / Ausgabe 4/2018
Print ISSN: 1436-6274
Elektronische ISSN: 1436-6282
DOI
https://doi.org/10.1007/s10039-018-0405-8

Weitere Artikel der Ausgabe 4/2018

Trauma und Berufskrankheit 4/2018 Zur Ausgabe

Arthropedia

Grundlagenwissen der Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Erweitert durch Fallbeispiele, Videos und Abbildungen. 
» Jetzt entdecken

Ein Drittel der jungen Ärztinnen und Ärzte erwägt abzuwandern

07.05.2024 Medizinstudium Nachrichten

Extreme Arbeitsverdichtung und kaum Supervision: Dr. Andrea Martini, Sprecherin des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte (BJÄ) über den Frust des ärztlichen Nachwuchses und die Vorteile des Rucksack-Modells.

Aquatherapie bei Fibromyalgie wirksamer als Trockenübungen

03.05.2024 Fibromyalgiesyndrom Nachrichten

Bewegungs-, Dehnungs- und Entspannungsübungen im Wasser lindern die Beschwerden von Patientinnen mit Fibromyalgie besser als das Üben auf trockenem Land. Das geht aus einer spanisch-brasilianischen Vergleichsstudie hervor.

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

IT für Ärzte Nachrichten

Darauf haben viele Praxen gewartet: Das Zi hat eine Liste von Praxisverwaltungssystemen veröffentlicht, die von Nutzern positiv bewertet werden. Eine gute Grundlage für wechselwillige Ärztinnen und Psychotherapeuten.

Proximale Humerusfraktur: Auch 100-Jährige operieren?

01.05.2024 DCK 2024 Kongressbericht

Mit dem demographischen Wandel versorgt auch die Chirurgie immer mehr betagte Menschen. Von Entwicklungen wie Fast-Track können auch ältere Menschen profitieren und bei proximaler Humerusfraktur können selbst manche 100-Jährige noch sicher operiert werden.

Update Orthopädie und Unfallchirurgie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.