Erschienen in:
06.02.2019 | Knochendefekte | Operative Techniken
Der proximale Humerusersatz in der Revisionssituation
verfasst von:
PD Dr. M. Friedrich, D. Cucchi, S. Walter, S. Gravius, D. C. Wirtz, J. Schmolders
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Operationsziel
Ziel der Operation ist die Wiederherstellung einer beschwerdearmen Schulterfunktion durch Implantation eines modularen, proximalen Humerusersatzes in der Revisionsendoprothetik bei ausgeprägtem segmentalem humeralem Knochenverlust.
Indikationen
Segmentale humerale Knochendefekte in der Revisionsendoprothetik des Schultergelenks nach Tumorresektion, Trauma, pathologischen Frakturen, postinfektiös oder fehlgeschlagener Osteosynthese.
Kontraindikationen
Lokale floride Infektionen, ausgedehnte diaphysäre Knochendefekte mit ausgedünnter Kortikalis und weitem diaphysärem Markraum, die eine diaphysäre Prothesenverankerung nicht erlauben. Relative Kontraindikationen: Sehr kurze Lebenserwartung (<3 Monate), mangelnde Compliance.
Operationstechnik
Entfernung der einliegenden Schulterprothese über einen nach distal erweiterten deltopektoralen Zugang. Periartikuläre Arthrolyse unter Schonung der neurovaskulären Strukturen. Resektion des nichttragfähigen metadiaphysären Knochens und Rekonstruktion der segmentalen Defekte mit Hilfe von Verlängerungshülsen unterschiedlicher Länge unter Verwendung eines modularen proximalen Humerusersatzes. Bei Implantation eines inversen Prothesensystems ist die richtige Weichteilspannung von entscheidender Bedeutung.
Weiterbehandlung
Für 3 Wochen postoperativ Anlage eines Gilchrist-Verbands. Bis dahin aktiv-assistive Bewegung der Schulter im schmerzarmen Bereich unter Vermeidung der Außenrotation und Retroversion. Nach 6 Wochen Freigabe der Belastung.
Ergebnisse
Zwischen 2008 und 2017 wurde bei 11 Patienten im Rahmen einer Prothesenwechseloperation ein modularer proximaler Humerusersatz implantiert. Die durchschnittliche Rekonstruktionslänge betrug 100 mm. Aufgrund rezidivierender Luxationen musste eine Patientin auf eine inverse Prothese konvertiert werden. Im Zeitraum der Nachuntersuchung beobachteten wir keine aseptische Prothesenlockerung oder periprothetische Infektion.