Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Kognitive Nebenwirkungen neuer Antikonvulsiva
verfasst von:
Dr. A. Haag, A. Hermsen, S. Knake, F. Rosenow
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Unerwünschte Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlung können Epilepsiepatienten in gleichem Maß beeinträchtigen wie eine unzureichende Anfallskontrolle. Kognitive Einbußen treten bei Epilepsien vielfach auf und können Nebenwirkungen der antikonvulsiven Therapie darstellen. Andererseits wiegt eine erfolgreiche Behandlung die negativen Effekte der Behandlung auf die Kognition oft wieder auf. Unerwünschte Medikamentenwirkungen betreffen häufiger die kognitiven Domänen Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen, aber auch Gedächtnis- und Sprachleistungen. Psychiatrische Komorbiditäten wie Depression können die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen; dies sollte insbesondere bei Absetzen stimmungsstabilisierender Antikonvulsiva berücksichtig werden. Bis auf Topiramat scheinen die meisten neuen Antikonvulsiva im Hinblick auf das kognitive Nebenwirkungsprofil günstiger zu sein; allerdings stehen nur wenige Vergleichsstudien mit den klassischen Antikonvulsiva zur Verfügung. Im individuellen Fall kann eine standardisierte neuropsychologische Diagnostik helfen, auch subtile medikamentenbedingte Einbußen zu objektivieren und die Ursache der subjektiven kognitiven Leistungseinbußen besser einzuordnen.