Erschienen in:
12.11.2018 | Kolpektomie | Leitthema
Ersatz der Vagina
verfasst von:
PD Dr. med. habil. G. Naumann
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Pathologische Veränderungen an Vulva und Vagina gehören zu den typischen gynäkologischen Erkrankungen in allen Lebensphasen der Frau, die mit einer deutlichen Beeinträchtigung der Körperintegrität und Sexualität einhergehen können. Onkologische Indikationen zur vaginalen Rekonstruktion sind selten und werden meist im Rahmen von gynäkoonkologischen Operationen im kleinen Becken bei Zervix‑, Uterus‑, Vagina- und Vulvakarzinom oder organüberschreitendem Harnblasen- oder Rektumkarzinom im Rahmen einer Exenteration notwendig. Verschiedene abdominale oder vaginale Techniken bilden ein neues vaginaähnliches Hohlorgan mit der Möglichkeit der vaginalen Kohabitation. Von abdominal können hier Dickdarmanteile für eine Sigma- oder Ileozökal-Neovagina verwendet werden, müssen jedoch im onkologischen Konzept mit einer möglichen kontinenten Harn- und Stuhlableitung individuell abgestimmt werden. Diese invasiven Techniken müssen sorgfältig in ihrer Morbidität abgeschätzt und interdisziplinär in Zentren hoher Expertise durchgeführt werden. Für jede einzelne Patientin muss ein Konzept unter Abwägung des Wunsches auf Wiederherstellung eines intakten Selbstbildes sowie der operativen Risiken mit Darmresektion und Rekonstruktion unter dem Bild der eingeschränkten Lebenserwartung bei einer fortgeschrittenen Karzinomerkrankung bedacht werden. Von vaginal kann nach einfacher Kolpektomie zumeist die Technik der Meshgraft-Neovagina mit geringerer Morbidität und guten Langzeitergebnissen eingesetzt werden.