Erschienen in:
13.03.2017 | Pflege | Originalien
Komplikationen und Überwachungsstandards in Deutschland nach elektiven Kraniotomien
verfasst von:
Dr. med. C. Henker, C. Schmelter, J. Piek
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das zunehmende Bestreben, Behandlungsabläufe stationärer Patienten effizienter zu gestalten, führt zur zunehmenden Verkürzung der Krankenhausverweildauer und Minimierung der postoperativen Überwachung. Vor diesem Hintergrund erschien es sinnvoll, das postoperative Komplikationsspektrum nach elektiven Eingriffen im eigenen Krankengut zu erfassen, im Hinblick auf seine intensivmedizinische Relevanz zu bewerten und das eigene Vorgehen mit dem Standard der postoperativen Versorgung derartiger Patienten in Deutschland zu vergleichen.
Methodik
Sämtliche 499 elektiv kraniotomierte Patienten aus den Jahren 2010–2013, die in unserer Abteilung operiert wurden, konnten entsprechend verschiedener Behandlungskriterien (vaskuläre Erkrankungen [Aneurysmen; arteriovenöse Malformationen, AVM; Kavernome], supra- und infratentorielle Tumoren, transsphenoidal operierte Hypophysenadenome und stereotaktische Biopsien) eingeschlossen werden. Alle Komplikationen, gewichtet nach „minor“ und „major complications“, wurden während der stationären Behandlung erfasst. Des Weiteren wurden 155 neurochirurgische Kliniken und Abteilungen zu ihrer jeweiligen postoperativen Überwachungsstrategie in den obigen Behandlungskategorien befragt.
Ergebnisse
Die Anzahl der Komplikationen entsprach den allgemeinhin publizierten Daten, wenngleich „minor complications“ (13,4 % in unserem Kollektiv) sehr selten in der Literatur miterfasst werden, diese jedoch für eine angemessene postoperative stationäre Überwachung sprechen. Die Umfrageergebnisse zeigen weiterhin eine v. a. intensivmedizinische Überwachung von elektiv kraniotomierten Patienten in Deutschland.
Schlussfolgerungen
Der unbestrittene Standard der postoperativen Überwachung elektiv operierter neurochirurgischer Patienten ist nach wie vor die Intensivstation. Obgleich flexiblere Überwachungsmodalitäten zur Verfügung stehen, muss eine kostengetriebene Umstrukturierung der postoperativen Überwachung und insbesondere der Verkürzung der Krankenhausverweildauer sehr genau geprüft werden.