Erschienen in:
01.10.2013 | Originalien
Konventionelle und geschlechtsspezifische kreuzbandersetzende Knietotalendoprothesenimplantation
Vergleich frühfunktioneller Ergebnisse
verfasst von:
P. von Roth, G. Matziolis, T. Pfitzner, H.O. Mayr, T. Klein, B. Preininger, T. Winkler, PD Dr. R. Hube
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 10/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Um anatomische Geschlechterunterschiede in der Knieendoprothetik zu berücksichtigen, wurden von einigen Herstellern geschlechtsspezifische Knietotalendoprothesen (K-TEPs) entwickelt. In der aktuellen Literatur wird kontrovers diskutiert, ob diese Implantate Vorteile bieten. Die vorliegende Arbeit klärt, ob geschlechtsspezifische Implantate Vorteile hinsichtlich frühfunktioneller Ergebnisse gegenüber konventionellen K-TEPs mit sich bringen.
Methoden
Achtzig Patienten wurden prospektiv randomisiert, doppelseitig verblindet der Implantation einer K-TEP vom Typ NexGen LPS Gender Solutions (Zimmer, Warsaw, USA, Gruppe geschlechterspezifische Prothese [GS], n = 40) bzw. NexGen LPS Flex (Zimmer, Warsaw, USA, Kontrollgruppe Standardprothese [ST], n = 40) unterzogen. Die Follow-up-Untersuchung wurde 10 Tage und 6 Wochen postoperativ durchgeführt. Die klinisch-funktionellen Daten und die subjektive Bewertung der Lebensqualität wurden mit dem Knee Society Clinical Rating System (KSS), dem Short Form 36-item Health Survey (SF-36) und dem Western Ontario and McMaster Universities OA Index (WOMAC) evaluiert.
Ergebnisse
Präoperativ zeigten sich beide Gruppen bzgl. der Werte im KSS, SF-36 und im WOMAC vergleichbar. Zehn Tage postoperativ erreichte die Gruppe GS im KSS Knee Score 62,6 ± 16,1 Punkte (Gruppe ST 56,9 ± 14,7; p = 0,184) und im Functional Score 28,5 ± 12,1 (Gruppe ST 24,3 ± 15,3; p = 0,082). Im Gesamtscore erzielte die Gruppe GS 91,1 ± 24,1 Punkte (Gruppe ST 81,0 ± 27,1, p = 0,104). Sechs Wochen postoperativ erreichten die Patienten der Gruppe GS im Knee Score 85,55 ± 14,4 Punkte (Gruppe ST 77,8 ± 16,8; p = 0,03) und im Functional Score 68,1 ± 20,7 Punkte (Gruppe ST 62,3 ± 18,5;p = 0,185). Im Gesamtscore erreichte die Gruppe GS 153,7 ± 30,7 Punkte (Gruppe ST 139,6 ± 32,4; p = 0,048). In der Bewertung des SF-36 und WOMAC gab es zu allen Untersuchungszeitpunkten keine signifikanten Unterschiede. Es konnten in beiden Patientenkollektiven keine Anzeichen für eine Lockerung oder Migration festgestellt werden.
Schlussfolgerung
Anhand der erhobenen Daten wurde nachgewiesen, dass die geschlechtsspezifische Knieendoprothese vom Typ NexGen LPS Gender Solutions für Frauen Vorteile im KSS, jedoch nicht im SF-36 und WOMAC hat. Dieses Ergebnis spiegelt sich nicht in der Patientenzufriedenheit wieder und wird aus Sicht der Autoren als klinisch nicht relevant betrachtet.