Erschienen in:
01.02.2006 | Übersichten
Konzepte zur Läsionsentstehung bei Multipler Sklerose
Aktueller Diskussionsstand und klinisch-therapeutische Implikationen
verfasst von:
C. Trebst, H. Wiendl, Dr. M. Stangel
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2006
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Zusammenfassung
Die Pathomechanismen der Entstehung von Läsionen bei der Multiplen Sklerose (MS) sind weitestgehend ungeklärt und werden zurzeit kontrovers diskutiert. Eine kürzlich veröffentlichte Studie postuliert nach histopathologischer Analyse einiger ausgewählter MS-Fälle eine primäre Oligodendrozytenschädigung mit erst nachfolgender sekundärer entzündlicher Infiltration. Der Beitrag referiert die aktuelle Diskussion im Kontext bestehender Konzepte zur MS-Läsionspathogenese. Hiernach wird sowohl die Möglichkeit einer autoimmun entzündlich vermittelten Demyelinisierung als auch die Möglichkeit einer primären Oligodendrozytenschädigung angenommen. Histopathologisch lassen sich 4 Läsionstypen unterscheiden (Typ I–IV), was das Prinzip der Heterogenität der Pathogenese von MS-Läsionen stützt. Mit Ausnahme einiger weniger Sonderformen, ist eine Zuordnung zu einem Läsionstyp bei den meisten MS-Patienten mit Hilfe klinischer oder paraklinischer Parameter derzeit noch nicht möglich. Dies wäre allerdings die Voraussetzung für eine differenzielle, pathogenetisch orientierte Therapie.