Erschienen in:
07.09.2016 | Kopf-Hals-Tumoren | Leitthema
Immuntherapeutische Studien bei Kopf-Hals-Tumoren
Highlights der ASCO-Jahrestagung 2016
verfasst von:
Dr. C.-J. Busch, S. Laban, R. Knecht, T. K. Hoffmann
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 10/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Immuntherapie erfährt durch den Einsatz sog. Immuncheckpointinhibitoren aktuell auch eine Renaissance in der medikamentösen Kopf-Hals-Onkologie. Auf der aktuellen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wurden zum Thema Immuntherapie bei Kopf-Hals-Tumoren verschiedene Innovationen präsentiert, die in Kürze einen Paradigmenwechsel zunächst in der palliativen, später möglicherweise auch in der kurativ intendierten Kopf-Hals-Onkologie einleiten werden. Der verbreitetste Ansatz besteht in der Inhibition des Programmed-cell-death-1(PD-1)-Rezeptors oder seiner Liganden durch therapeutische Antikörper. Diese Form der Immuntherapie scheint bei einem relevanten Anteil der Patienten (unabhängig vom humanen Papillomvirus) wirksam zu sein und bei diesen zu einem langanhaltenden Therapieansprechen zu führen.
In einer Phase-III-Studie zur palliativen Zweitlinientherapie nach Platinversagen hat der PD-1-Antikörper Nivolumab im Vergleich zur eingesetzten Standardtherapie eine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens ergeben, was hinsichtlich einer beschleunigten Zulassungsmöglichkeit aktuell geprüft wird. Weitere Studien beispielsweise zum Erstlinieneinsatz der Immuncheckpointinhibitoren (vgl. EXTREME-Schema) aber auch in der Neoadjuvanz laufen derzeit. Um zukünftig die hohen Kosten der Immuntherapie besser zu kontrollieren und v. a. um eine personalisierte Therapie anbieten zu können, um Patienten vor unnötigen potenziell schweren Nebenwirkungen zu schützen, ist die Entwicklung valider Testsysteme (z. B. PD-L1-Bestimmung) wie auch die Identifikation prädiktiver Marker notwendig.