Erschienen in:
07.10.2019 | Koronare Herzerkrankung | Übersichten
Luftverschmutzung und Herz-Kreislauf-System
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. T. Münzel, O. Hahad, A. Daiber, J. Lelieveld
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Luftverschmutzung in der Umgebung und in Haushalten ist ein großes Gesundheitsproblem, das weltweit jährlich für mittlerweile mehr als 8 Mio. vermeidbare vorzeitige Todesfälle und innerhalb Europas für knapp 800.000 solche Todesfälle verantwortlich ist.
Fragestellung
Dieser Beitrag befasst sich mit den Auswirkungen von Luftverschmutzung auf das Herz-Kreislauf-System.
Material und Methode
Es wurde eine Literaturrecherche epidemiologischer und experimenteller Studien zum Zusammenhang von Luftverschmutzung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgeführt.
Ergebnisse
Epidemiologische Studien zeigen, dass Luftverschmutzung durch Feinstaub („particulate matter“, PM2.5 und PM10) mit erhöhter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Hierfür verantwortlich sind hauptsächlich durch Feinstaub ausgelöste oder verschlimmerte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Hypertonie und auch Diabetes. Experimentelle Untersuchungen zeigen, dass Feinstaubpartikel über einen Transitionsprozess in die Blutbahn gelangen und die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies in der Gefäßwand stimulieren, wodurch atherosklerotische Veränderungen begünstigt werden und so das kardiovaskuläre Risiko steigt.
Schlussfolgerungen
Insbesondere aufgrund von neuesten Berechnungen stellt die Luftverschmutzung einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Dies macht präventive Maßnahmen, z. B. eine Absenkung der Grenzwerte für Luftschadstoffe, insbesondere für PM2.5 von 25 µg/m3 auf die von der WHO (World Health Organization) empfohlenen 10 µg/m3 erforderlich.