Erschienen in:
12.10.2022 | Kryotherapie | Neues aus der Forschung
kurz notiert
Supportives Speiseeis: Ig-Nobelpreis für spezielle Mukositisprophylaxe
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 10/2022
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Auszug
Erst lachen, dann nachdenken - für Forschung, die beim Lesen diese Reaktionen evoziert, wird seit 1991 in den USA der sog. Ig-Nobelpreis (Wortspiel: "ignoble" engl. für "unwürdig") verliehen. Ein Team um Marcin Jasiński vom Universitätsklinikum Warschau, Polen, erhielt in diesem Jahr den Preis in der Kategorie "Medizin" - für eine kleine retrospektive Aktenanalyse (n = 74), in der es gezeigt hat, dass sich zur Prävention von Mukositis unter einer Melphalan-Hochdosischemotherapie auch herkömmliches Speiseeis einsetzen lässt [Jasiński M et al. Sci Rep. 2021;11(1): 22507]. Speiseeis könnte demnach eine Alternative zur an Stammzelltransplantationszentren etablierten kryotherapeutischen Mukositisprävention mit Eiswürfeln bzw. -chips sein: "Aufgrund der langen Dauer der Melphalan-Infusion klagen […] einige Patienten über ein Kältegefühl und stoppen das Lutschen von Eischips vor dem Ende der Infusion", so Jasiński et al. zu etwaigen Nachteilen konventioneller Kryoprävention. "Das in unserer Studie verwendete Protokoll ist einfach, leicht umsetzbar, kosteneffizient und weniger belastend für die Patienten." Allerdings: Ein direkter, prospektiver und randomisierter Vergleich der Mukositisprävention mit Speiseeis versus Eiswürfeln-/chips steht eigentlich noch aus. Verglichen wurden in der prämierten Studie nämlich nur die Mukositisraten von mit Speiseeis "Behandelten" (28,85 %) und von solchen ohne jede Kryotherapie (59,09 %; p = 0,02). …