Erschienen in:
14.12.2022 | Künstliche Intelligenz | Leitthema
Neue Technologien und Robotik
verfasst von:
PD Dr. med. Christiane Kruppa, Dr. med. Sebastian Benner, Dr. rer. medic. Alexis Brinkemper, PD Dr. med. Mirko Aach, Dr. med. Christoph Reimertz, Prof. Dr. med. Thomas A. Schildhauer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Immer diffizilere Computer- und Elektromotorentechnik ermöglicht den zunehmenden Einsatz und Ausbau robotergestützter Systeme in der unfallchirurgischen Rehabilitation. Die derzeit verfügbaren Devices finden jedoch selten eine flächendeckende Anwendung, sondern werden häufig im Rahmen von Pilotprojekten/-studien eingesetzt. Unterschiedliche technologische Ansätze wie u. a. „exoskeletale Systeme“, „functional electrical stimulation“, „soft robotics“, „neurobotics“ und „brain-machine interface“ werden genutzt und kombiniert, um die Kommunikation zwischen z. B. residualer Muskulatur oder Hirnströmen zu lesen, zu verarbeiten, auf das ausführende Device zu übertragen und die gewünschte Ausführung zu ermöglichen.
Die größte Evidenz besteht derzeit für exoskeletale Systeme mit unterschiedlichen Wirkmechanismen im Rahmen der Gang- und Standrehabilitation bei querschnittsgelähmten PatientInnen. Ihr Einsatz spielt aber auch eine Rolle bei der Rehabilitation hüftgelenknaher Frakturen oder endoprothetischer Versorgung. „single joint systeme“ werden ebenfalls im Rahmen der Rehabilitation funktionseingeschränkter Extremitäten, z. B. nach Knieprothesenimplantation, erprobt. An dieser Stelle ist die derzeitige Datenlage jedoch noch zu gering, um eine eindeutige Aussage über den Nutzen dieser Technologien im unfallchirurgischen „Kerngeschäft“ der Rehabilitation nach Frakturen und anderen Gelenkverletzungen treffen zu können.
Für die Rehabilitation nach Extremitätenamputation ist neben der Weiterentwicklung myoelektrischer Prothesen die derzeitige Entwicklung „fühlender“ Prothesen von hohem Interesse. Der 3D-Druck spielt bei der Herstellung individualisierter Devices ebenfalls eine Rolle.
Aufgrund des derzeitigen Fortschritts der künstlichen Intelligenz in allen Bereichen sind bahnbrechende Weiterentwicklungen und flächendeckende Anwendungsmöglichkeiten in der Rehabilitation unfallchirurgischer PatientInnen zu erwarten.