Erschienen in:
01.08.2013 | Originalien
Laparoskopisch retroperitoneale Lymphadenektomie bei Low-volume-Keimzelltumoren nach Chemotherapie
Ein Verfahren zur Verringerung der Morbidität
verfasst von:
S. Aufderklamm, T. Todenhöfer, J. Hennenlotter, G. Gakis, J. Mischinger, J. Mundhenk, M. Germann, A. Stenzl, Prof. Dr. C. Schwentner, FEBU
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 8/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Ziel
Die retroperitoneale Lymphadenektomie (RPLND) ist die Methode der Wahl zur Resektion von persistierenden Raumforderungen nach Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenen nicht-seminomatösen (NSGCT) oder seminomatösen (SGCT) Keimzelltumoren mit klinischem Stadium II–III. Dieser Eingriff ist mit einer erhöhten Morbidität verbunden. Die Laparoskopie (L-RPLND) bietet eine operative Variante mit gleichwertiger onkologischer Sicherheit bei geringer Morbidität.
Methoden
Bei 39 Patienten wurde eine L-RPLND (2 Chirurgen) nach platinbasierter Chemotherapie bei NSGCT im klinischen Stadium IIA–III durchgeführt. Die Dissektion erfolgte sowohl nach unilateralem als auch nach komplett bilateralem Resektionsschema. Eingeschlossen wurden Patienten mit retroperitonealen Raumforderungen > 1 cm und normalen Tumormarkerwerten nach Chemotherapie. Die bilaterale Resektion erfolgte mit kontralateralem Nerverhalt, während die Entscheidung zum ipsilateralen Nerverhalt basierend auf dem Tumorvolumen im entsprechenden Standardfeld getroffen wurde.
Ergebnisse
Bei allen Patienten wurde eine L-RPLND ohne Konversion durchgeführt. Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 248 (95–397) min. Anhand der Clavien-Klassifikation zeigte sich eine Grad-II- und eine Grad-III-Komplikation. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 5 (3–14) Tage. Hinsichtlich der Rezidivrate konnte kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten nach unilateral und bilateraler Resektion (p = 0,45). Die mittlere Follow-up-Zeit betrug 18,5 (3–38) Monate. Das postoperative Ejakulationsvermögen war bei 37 Patienten normal vorhanden, bei zweien nicht mehr möglich. Bei 3 von 39 Patienten kam es zu einem Rezidiv (7,69 %).
Schlussfolgerung
Die L-RPLND bei Hodentumorpatienten im klinischen Stadium II–III nach platinhaltiger Chemotherapie ist eine operative Methode mit geringer perioperativer Morbidität sowie guten funktionellen sowie onkologischen Ergebnissen. Ausreichende laparoskopische Erfahrung ist jedoch notwendig, um zuverlässige Ergebnisse zu erreichen.