Zusammenfassung
Die Zahl der Krankenhausfälle und Operationen zur Behandlung von Rückenschmerzpatienten ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Auch weiterhin gehören muskuloskeletale Erkrankungen zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeitszeiten. Sieht man die Zahlen, scheint die Verabschiedung einer interdisziplinären Versorgungsleitlinie zum Thema keinen nennenswerten Einfluss auf die Versorgung der Patienten gehabt zu haben. Noch immer erhalten Rückenschmerzpatienten Spritzen, »yellow flags« finden zu wenig Beachtung, und multimodale Therapien werden kaum eingesetzt. Aus der Perspektive von Hausärzten diskutieren die Autoren mögliche Gründe, warum die Leitlinienempfehlungen nur unzureichend umgesetzt werden: die Schwierigkeit, alltägliche und etablierte Routinen zu ändern, die kommunikative Herausforderung, Schmerzpatienten zu Aktivität zu ermuntern, und strukturelle Defizite, die etwaiges Ringen um evidenzbasierte Vorgehensweisen erfolglos enden lassen. Gerade bei Rücken- und Nackenschmerzen müssen Implementierungsbemühungen alle Bereiche einer komplexen Versorgungslogistik adressieren, um Erfolge zeigen zu können.