Erschienen in:
01.09.2013 | Schwerpunkt
Leukostase und Tumorlyse
Wichtige Komplikationen der Hyperleukozytose
verfasst von:
Ass. Prof. Dr. P. Schellongowski, T. Staudinger
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2013
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Zusammenfassung
Das Auftreten einer Hyperleukozytose mit peripherer Leukozytenzahl > 100.000/μl ist bei akuten Leukämien wesentlich häufiger als bei chronisch verlaufenden malignen hämatologischen Systemerkrankungen mit dem Auftreten bedrohlicher Komplikationen wie Leukostase, Tumorlyse und Verbrauchskoagulopathie vergesellschaftet. Klinisch handelt es sich in der Regel um komplexe Situationen mit drohendem oder manifestem Organversagen, Infektionskomplikationen sowie einer Indikation für den kurzfristigen Beginn oder die Fortführung einer Induktionschemotherapie. Während die Prophylaxe bzw. Therapie des Tumorlysesyndroms in Hydrierung, Harnsäuresenkung und Ausgleich des Elektrolythaushalts besteht, erfordert eine klinisch manifeste Leukostase die rasche Reduktion der Zellzahl durch Leukapherese, Hydroxycarbamid und schließlich eine kausale und spezifische Therapie der Grunderkrankung. Treten bei Patienten mit kurativen Therapieansätzen oder guter Langzeitprognose Organdysfunktionen auf, muss insbesondere bei respiratorischem Versagen frühzeitig eine Evaluation der intensivmedizinischen Therapieoptionen erfolgen.