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20.12.2023 | Online-Artikel

Depressionen natürlich behandeln

Johanniskraut: 3 Argumente für die Praxis

„Gibt es da auch etwas Pflanzliches?“ Bei leichten und mittelschweren Depressionen fragen Erkrankte immer häufiger nach pflanzlichen Medikamenten, wie hochdosiertem Johanniskrautextrakt. Dieser kann in der Wirksamkeit mit chemischen Substanzen mithalten und wird von der Nationalen VersorgungsLeitlinie zur Unipolaren Depression empfohlen. 3 Gründe für den Einsatz des pflanzlichen Antidepressivums.

Leitlinie empfiehlt Johanniskraut zur Initialtherapie

Die nationale VersorgungsLeitlinie zur Unipolaren Depression empfiehlt u. a. hochdosierte Johanniskrautextrakte (z.B. Laif®900, zur Fachinformation) bei leichten oder mittelgradigen depressiven Episoden als Option für einen ersten Therapieversuch (ICD-10 F32.1 und F 33.1). Zum Einsatz bei mittelschweren Depressionen sollen laut Leitlinie nur Johanniskrautpräparate kommen, die als Arzneimittel für diesen Indikationsbereich zugelassen sind [1]. 

Johanniskraut wirkt im synaptischen Spalt dem Neurotransmittermangel entgegen, senkt den ACTH- und Kortisol-Spiegel und beeinflusst entzündliche und neurodegenerative Prozesse [2]. Doch nicht nur der Wirkmechanismus des pflanzlichen Arzneimittels und die Wirksamkeit sind ähnlich zu synthetischen Antidepressiva: Johanniskraut hat sich als verträgliche Alternative zu synthetischen Antidepressiva erwiesen und kann die Compliance fördern [3]. 

3 Gründe, die für den Einsatz von Johanniskraut sprechen

1. Wirksamkeit: Johanniskraut so effektiv wie Citalopram 

Pflanzlich oder synthetisch - kann Johanniskraut mit der Wirkung von synthetischen AD mithalten? Die Wirksamkeit von Johanniskraut scheint im Praxisalltag noch immer unterschätzt zu werden. Laut einer randomisierten, doppelblinden, placebo- und verumkontrollierten Multicenterstudie ist hochdosierter Johanniskraut-Extrakt (STW3VI – Laif®900) mit der Effektivität einer Behandlung mit synthetischen Antidepressiva vergleichbar [4]. 

Die klinische Vergleichsstudie untersuchte die Wirksamkeit von hochdosiertem Johanniskrautextrakt STW3-VI (Laif®900, 900 mg, 1x täglich) bei mittelschweren Depressionen (F32.1 und F 33.1) vs. der SSRI-Leitsubstanz Citalopram (20 mg, 1x täglich) über eine Behandlungsdauer von 6 Wochen [4]. 

  • Laif®900 in der 1x täglichen 900 mg-Dosierung erwies sich laut den Studienergebnissen als genauso effektiv wie Citalopram (20 mg/Tag) [4]. 
  • Die Testung auf Nicht-Unterlegenheit (non-inferiority) von Laif®900 vs. Citalopram war signifikant (p < 0,0001). Zudem überzeugte der Johanniskrautextrakt durch eine deutlich bessere Verträglichkeit [4].

Die therapeutisch gleichwertige Wirksamkeit von Laif®900 und Citalopram im Praxisalltag belegt auch eine prospektive offene Versorgungsforschungsstudie bei mittelschweren Depressionen (ICD-10 F32.1, F33.1, F32.9, F32.8 und F33.9) und bestätigt somit die Ergebnisse des klinischen Direktvergleichs: [3]

  • Laif®900 zeigte eine äquipotente Wirksamkeit bei signifikant besserer Verträglichkeit und Compliance im Vergleich zur Behandlung mit SSRI [3].

Johanniskraut: Äquipotente Wirksamkeit – was bedeutet das?

Die Wirksamkeit der Therapie wurde anhand des „Quick Inventory of Depressive Symptomatology“ (QIDS) zu Studienbeginn, nach ca. 3-4 Wochen, 3 sowie 6 Monaten und zum Ende jedes Quartals im Beobachtungszeitraum ermittelt. Die QIDS-Werte* gingen im Mittel nach 6-monatiger Therapie um 8,8 (Laif®900) bzw. 9,7 Punkte (SSRI) (p = 0,202) zurück. Zum Beobachtungsende bewerteten die Ärztinnen und Ärzte sowohl in der Johanniskraut-Gruppe als auch in der SSRI-Gruppe die Wirksamkeit bei der überwiegenden Mehrheit der Patientinnen und Patienten auf einer 5-stufigen Skala mit sehr gut oder gut (hochdosierter Johanniskraut-Extrakt: 86,1 % bzw. SSRI: 87,9 % p = 0,580). Das bedeutet, dass auch unter Alltagsbedingungen eine Nicht-Unterlegenheit des Johanniskrautextraktes gegenüber SSRI beobachtet wurde [3].

2. Gewichtszunahme unter Antidepressiva adé – Johanniskraut besser verträglich als SSRI

Wie macht sich der Unterschied in der Verträglichkeit pflanzlicher und chemischer Antidepressiva bemerkbar? So viel bereits vorweg: Gewichtszunahme und sexuelle Dysfunktion, die für Erkrankte sehr belastend sein und zum Therapieabbruch führen können, sind unter Johanniskrautextrakt nicht bekannt. 

Johanniskrautextrakt (Laif®900) zeigte sich laut einer Versorgungsforschungsstudie bezüglich der Verträglichkeit im Praxisalltag auch hinsichtlich weiterer Nebenwirkungen deutlich Citalopram überlegen [3].

  • Die unter chemischen Antidepressiva beobachteten Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme, Sedierung, sexuelle Dysfunktion oder QT-Zeitverlängerung, sind bei der Therapie mit Laif®900 nicht bekannt [3,5]. 
  • Unter Johanniskraut können allergische Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit oder Unruhe auftreten, sowie Photosensibilisierung [5]. 

Wichtig: Eine Therapie mit Johanniskrautextrakt (Laif®900) kann auch im Sommer durchgeführt werden. Intensive UV-Exposition durch Sonnenbäder, Höhensonne oder Solarium gilt es hierbei jedoch zu vermeiden [5].

3. Compliance & Therapietreue: Pflanzlich beliebter als chemisch 

Das pflanzliche Antidepressivum hat auch bezüglich der Beliebtheit der Einnahme gegenüber chemischen Substanzen die Nase vorn. In Bezug auf die Patienten-Compliance lag Johanniskraut laut der Versorgungsforschungsstudie auch im Arzturteil vor den SSRI [3].

  • Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte beurteilten die Compliance der Mehrheit der Patientinnen und Patienten als sehr gut bzw. gut (Laif®900: 94,3 %, SSRI: 85,6 %, p = 0,002) [3].
  • Zusätzlich steigerte sich die Compliance in der Johanniskrautextrakt-Gruppe zum Ende des Beobachtungszeitraums im Vergleich zu der SSRI-Gruppe noch einmal deutlich [3].

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Literatur

[1] Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression, Langfassung, Version 3.0, 2022, AWMF-Register-Nr. nvl-005. https://www.leitlinien.de/themen/depression/version-3
[2] Dillenburger B et al. Aktueller Forschungsstand zum pflanzlichen Antidepressivum Johanniskrautextrakt. Aktueller Forschungsstand Nervenheilkunde 2020; 39: 565-571.
[3] Kresimon J et al. Versorgung von Patienten mit mittelschwerer Depression unter Therapie mit Hypericum-Extrakt STW3-VI im Vergleich zu selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) im Praxisalltag. Gesundh ökon Qual manag 2012; 17: 198-206.
[4] Gastpar M et al. Hypericumextrakt STW3-VI im Vergleich zu Citalopram und Placebo bei Patienten mit mittelschwerer Depression. Psychopharmakotherapie 2007; 14: 65-69.
[5] Fachinformation Laif®900, Stand September 2020.

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