Erschienen in:
19.05.2020 | Skabies | Originalien
Anstieg von Skabies und Therapierefraktärität bei Bundeswehrangehörigen
Acht-Jahre-Follow-up-Studie aus der Hautklinik des Bundeswehrkrankenhauses Berlin (2012–2019)
verfasst von:
Dr. E. Elsner, T. Uhlmann, S. Krause, R. Hartmann
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren kam es zu einem deutlichen Anstieg von Skabiesdiagnosen und der verordneten Antiskabiosa.
Fragestellung
Das Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob sich diese Trends auch bei Angehörigen der Bundeswehr nachweisen lassen.
Methoden
Bei der Untersuchung handelte es sich um eine retrospektive Einzentrumsstudie über einen Zeitraum von 8 Jahren von 2012 bis 2019 aus der Hautklinik des Bundeswehrkrankenhauses Berlin. Die Daten wurden aus dem Krankenhaus-Informationssystem (KIS) generiert, in dem nach allen nach ICD(Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme)-10 kodierten Skabiesdiagnosen B86 im ambulanten sowie stationären Bereich gesucht wurde. Dabei wurden nur Erstvorstellungen berücksichtigt und Skabiesdiagnosen, die mithilfe der Dermatoskopie oder Mikroskopie von einem Dermatologen bestätigt worden waren. Stationäre Behandlung erfolgte bei mehrfach (>3) erfolgloser ambulanter Skabiestherapie.
Ergebnisse
Die Daten zeigen einen stetigen Anstieg der Skabiesdiagnosen unter den dermatologisch vorgestellten Bundeswehrangehörigen. Darüber hinaus stieg der Anteil therapierefraktärer Skabiesfälle, die stationär behandelt werden mussten.
Diskussion
Die Zunahme von Skabies unter meist jungen Bundeswehrangehörigen bestätigt die Beobachtungen einer Zunahme von Skabies in Deutschland und insbesondere in einer Risikogruppe. Mit der allgemeinen Zunahme von gewöhnlichen Skabiesfällen lässt sich auch bei Bundeswehrangehörigen eine zunehmende Therapierefraktärität beobachten, die aber bei einem erheblichen Teil auf ungenügende Behandlung von Kontaktpersonen und individuelle Anwendungsfehler zurückgeführt werden konnte. Herauszuheben ist, dass die Gesamtinzidenz und -prävalenz für Skabies in Deutschland als niedrig einzuschätzen ist, sodass unserer Ansicht nach Diagnosestellung und auch die Therapiekontrolle nach 14 Tagen wann immer möglich mit dem Dermatoskop erfolgen sollten, um das Risiko von Fehldiagnosen und „Overreporting“ zu reduzieren.