Erschienen in:
09.06.2021 | Chronische Nierenerkrankung | Originalien
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„Coronavirus-disease-2019“-Pandemie aus nephrologischer Perspektive
verfasst von:
PD. Dr. Elion Hoxha, Anna Suling, Jan Eric Turner, Marion Haubitz, Jürgen Floege, Tobias B. Huber, Jan-Christoph Galle
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Coronavirus-disease-2019(COVID-19)-Pandemie hat auch die Nephrologie weltweit vor große Herausforderungen gestellt. Zum einen stellen Patienten mit Nierenerkrankungen in diesem Zusammenhang eine besonders vulnerable Patientengruppe dar, und zum anderen sind die Nieren bei schweren COVID-19-Verläufen nach den Lungen am häufigsten vom Organversagen betroffen.
Material und Methoden
Um zuverlässige Daten zu COVID-19-Prävalenz und -Mortalität bei Dialysepatienten in Deutschland zu erheben, hat die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie bereits während der 1. Welle der Pandemie im Frühjahr 2020 ein Register aufgebaut. Wöchentlich wurden Angaben zu Anzahl und Verlauf der COVID-19-Dialysepatienten in Deutschland erhoben und ausgewertet.
Ergebnisse
Die Prävalenz von COVID-19 bei Dialysepatienten in Deutschland zeigte einen doppelgipfligen Verlauf ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung. Während diese im Frühjahr bei Dialysepatienten auf 1,4 % stieg, fiel sie im Sommer deutlich ab und erreichte im Dezember im Rahmen der 2. Pandemiewelle einen Wert von ca. 1,9 %, trotz mittlerweile flächendeckend eingeführter umfangreicher Hygienemaßnahmen in den Dialysezentren. Ähnlich wie in anderen Industriestaaten weisen auch Dialysepatienten in Deutschland eine sehr hohe COVID-19-Letalität von etwa 20 % auf.
Schlussfolgerung
Aus der ermittelten Letalität bei Dialysepatienten lassen sich unmittelbare Konsequenzen für Hygienemaßnahmen in den Dialyseeinrichtungen sowie zu Impfstrategie und -priorisierung dieser Patientengruppe und des sie behandelnden Personals ableiten. Eine Konsequenz des häufigen Befalls der Niere im Rahmen einer Infektion mit dem „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“ (SARS-CoV-2) bei zuvor noch nicht an einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung leidenden Patienten sollte die konsequente nephrologische Nachsorge sein.