Erschienen in:
01.02.2007 | Originalien
TGF-β1 als pathophysiologischer Faktor bei der Frakturheilung
verfasst von:
Dr. G. Zimmermann, A. Moghaddam, M. Reumann, B. Wangler, L. Breier, A. Wentzensen, P. Henle, S. Weiss
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Ziel
TGF-β1 ist ein wichtiges lokales und systemisches regulatorisches Molekül bei der Frakturheilung. Verschiedene Autoren wiesen Unterschiede der systemischen Werte von TGF-β1 bei der Knochenheilung nach Kallusdistraktion und Osteotomien nach. Frühere Studien ergaben charakteristische Veränderungen beim Vergleich der physiologischen Werte von Wachstumsfaktoren während der normalen und der verzögerten Frakturheilung. Ziel dieser Studie war daher die Evaluation möglicher Unterschiede bei den Serumwerten von Patienten mit normaler und verzögerter Frakturheilung.
Methode
Patienten mit Schaftfrakturen eines langen Röhrenknochens wurden prospektiv rekrutiert. Ein Jahr lang wurden periphere Blutproben nach einem standardisierten Zeitplan entnommen. Am Ende des individuellen Untersuchungszeitraums wurden die TGF-β1-Werte bestimmt. Um ein homogenes Patientenkollektiv zu erhalten, wurden nur Patienten mit höchstens 2 Frakturen in die Studie aufgenommen. Nach Anpassung hinsichtlich 4 Kriterien wurden die Patienten mit normaler mit den Patienten mit verzögerter Frakturheilung verglichen. Von verzögerter Frakturheilung gingen wir aus, wenn 4 Monate nach Trauma keine Konsolidierung erfolgt war.
Ergebnisse
Während eines Jahres konnten in der prospektiven Studie 15 Patienten mit normaler und 15 mit verzögerter Frakturheilung verglichen werden. Die Bestimmung der absoluten Serumwerte ergaben in beiden Gruppen typischerweise einen Anstieg von TGF-β1 bis zu 2 Wochen nach Fraktur und anschließend einen Abfall bis zur 6. Woche nach Fraktur. Der Abfall der Serumkonzentration trat jedoch bei Patienten mit verzögerter Frakturheilung früher auf und bewirkte, dass 4 Wochen nach Trauma die Serumwerte von TGF-β1 in der Gruppe mit verzögerter Heilung signifikant niedriger waren (p=0,00006).
Fazit
Selbst an einer relativ kleinen Patientenzahl konnten wir einen signifikanten Unterschied der Serumkonzentrationen von TGF-β1 zwischen den untersuchten Gruppen zeigen. Sollten sich die Ergebnisse an einem größeren Kollektiv bestätigen, könnte sich das Zytokin TGF-β1 als prädiktiv für die Entstehung einer verzögerten Frakturheilung erweisen.