Erschienen in:
01.09.2006 | Geschichte der Urologie
Hans-Christian Jacobaeus (1879–1937)
Die erste Laparoskopie und Thorakoskopie beim Menschen
verfasst von:
Dr. M. Hatzinger, A. Häcker, S. Langbein, S. Kwon, J. Hoang-Böhm, P. Alken
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2006
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Zusammenfassung
Im Jahre 1910 führte der schwedische Internist Hans-Christian Jacobaeus den ersten laparoskopischen Eingriff am Menschen in Stockholm durch. Grundlage seiner Pioniertat waren die tierexperimentellen Studien von Georg Kelling (1866–1945) aus Dresden, der im Jahre 1901 die erste Laparoskopie mittels eines Nitze-Zystoskops am Hund durchführte. Jacobaeus veröffentlichte 1910 in der Münchener Medizinischen Wochenschrift seine Erfahrungen mit den ersten 17 Laparoskopien unter dem Titel: „Über die Möglichkeit die Zystoskopie bei Untersuchungen seröser Höhlen anzuwenden“.
Hierbei nutzte er die neue Technik insbesondere zu diagnostischen Zwecken bei unklaren abdominellen Beschwerden und Funktionsstörungen. Er war auch der Erste, der explizit auf die Gefahr der Darmverletzung bei Eröffnung der Bauchhöhle im Rahmen der Einführung der Optik hingewiesen hat. Er erkannte damals bereits die immensen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, aber auch ihre Schwierigkeiten und Grenzen. Die Absolvierung von Trainingseinheiten an Tieren und Leichen wurde von ihm ebenso erkannt, wie die Notwendigkeit spezielle laparoskopische Instrumente zu konstruieren um den Eingriff zu optimieren und zu erleichtern.