Erschienen in:
05.06.2018 | Distale Radioulnargelenksarthrose | Leitthema
Anatomie und Biomechanik des distalen Radioulnargelenks
verfasst von:
PD Dr. C. K. Spies, M. Langer, L. P. Müller, J. Oppermann, S. Löw, F. Unglaub
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die differenzierte Gebrauchsfähigkeit der oberen Extremität basiert entscheidend auf der Umwendbewegung des Unterarms und damit auf dem Bewegungsausmaß des distalen Radioulnargelenks. Die Umwendbewegung des Unterarms ermöglicht erst den vollständigen und sinnvollen Einsatz der Hand, sodass eine reibungslose Bewältigung der alltäglichen Aktivitäten gewährleistet wird. Die Konfiguration des menschlichen distalen Radioulnargelenks ist das Ergebnis einer seit Jahrmillionen ablaufenden Evolution.
Anatomische Gegebenheiten
Der trianguläre fibrokartilaginäre Komplex ist der wichtigste Stabilisator dieses Gelenks, da die knöcherne Führung nur sehr limitiert ausgebildet ist. Zu diesem Komplex gehören die palmaren und dorsalen radioulnaren Ligamente, die durch ihre tiefen und oberflächlichen Bandanteile sowohl zentrisch in der Rotationsachse als auch exzentrisch ansetzen. Damit wird in jeder Rotationstellung eine Stabilisierung des Gelenks gewährleistet. Die Membrana interossea ist zusätzlich zu diesem Komplex ein weiterer relevanter Stabilisator, der auch für eine suffiziente Kraftübertragung von der Speiche auf die Elle verantwortlich ist. Das distale schräge Faserbündel innerhalb der Membrana interossea übernimmt dabei eine herausragende Stellung. Der Musculus pronator quadratus ist der relevante, dynamische Stabilisator. Der zweiköpfige Muskel wirkt aktiv einem Auseinanderweichen der Gelenkpartner entgegen. Der tiefe Muskelkopf ist in jeder Gelenkstellung aktiviert.