Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Extrakorporale Therapie von Vergiftungen
verfasst von:
Prof. Dr. J.T. Kielstein, R. Kielstein
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die extrakorporale Therapie von Vergiftungen ist eine der Kernkompetenzen der nephrologischen Intensivmedizin. Obwohl diese Therapien relativ selten zum Einsatz kommen, ist die Beschäftigung mit Indikationen, Verfahrenswahl und möglichen Komplikationsraten essenziell.
Ziel
Während in anderen Bereichen der Intensivmedizin die Therapie häufig auf der Grundlage randomisierter, kontrollierter klinischer Studien durchgeführt werden kann, ist dies bei der Therapie von Vergiftungen nicht so. Vielmehr ist in diesem Bereich die Orientierung an Fallbeschreibungen oder Fallserien an der Tagesordnung.
Material und Methoden
Die EXTRIP (EXtracorporeal Treatments In Poisoning) Workgroup, ein Zusammenschluss von Pharmakologen, Toxikologen, Nephrologen und Intensivmedizinern, hat sich zum Ziel gesetzt, durch standardisierte Bewertung der existierenden Literatur Empfehlungen zur extrakorporalen Therapie von Vergiftungen zu erarbeiten. Zudem wurden auch Richtlinien für die Abfassung von den in diesem Bereich der Medizin so wichtigen Fallbeschreibungen erarbeitet. Zu den Fachgesellschaften, die diese Empfehlungen offiziell unterstützen, gehören sowohl die DGfN als auch die ERA-EDTA.
Ergebnisse und Diskussion
Die Verfügbarkeit neuer extrakorporaler Techniken, und hier insbesondere neuer Membranen, führt dazu, dass früher als nichtdialysabel eingestufte Substanzen wie z. B. Valproat, Carbamazepin, Theophyllin, aber auch Amitryptilin im Vergiftungsfall jetzt durch Dialyse mit „High-flux“- oder „High-Cut-off“-Membranen entfernt werden können. Die früher häufig praktizierte Kohleperfusion tritt daher zunehmend in den Hintergrund, was durch das Nebenwirkungsspektrum und die mangelnde Verfügbarkeit dieser Therapie verstärkt wird.