Zusammenfassung
Die chronische Obstipation ist mit einer Prävalenz von 5–15 % eine häufige Erkrankung in den westlichen Industrienationen. Generell muss die globale Transportstörung (»slow-transit-constipation«) von der Stuhlentleerungsstörung differenziert werden, wobei kombinierte Störungen häufig sind. Darüber hinaus ist die Differenzierung der chronischen Obstipation vom »Reizdarm-Syndrom« nicht selten eine Herausforderung. Die Einordnung der chronischen Obstipation umfasst subjektive (z. B. unvollständige Entleerung, heftiges Pressen zur Defäkation) und objektive (z. B. Stuhlfrequenz, Stuhlkonsistenz) Kriterien. Fokussiert man auf die Stuhlentleerungsstörung, so sind sowohl morphologische als auch funktionelle Ursachen möglich, wobei kombinierte Störungen häufig sind. Die Diagnostik hat zum Ziel, die chronische Obstipation (slow-transit) von der Stuhlentleerungsstörung zu differenzieren, wobei die gastroenterologisch- proktologische Diagnostik hier den höchsten Stellenwert besitzt. In der Differenzialdiagnose der Stuhlentleerungsstörung erlauben die Anamnese und die proktologische Basisuntersuchung in den meisten Fällen eine orientierende Differenzierung.