Erschienen in:
01.03.2014 | Leitthema
Die goldene Stunde der Sepsis
Frühzeitiger präklinischer Therapiebeginn
verfasst von:
T. Chaudhary, Dr. C. Hohenstein, O. Bayer
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Sepsis ist ein häufiger zeitlich kritischer Notfall mit immer noch hoher Mortalität und Morbidität. Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt des Therapiebeginns und dem Outcome. Pro Stunde Verzögerung sinkt die Überlebenschance um 7,6 %. Im Jahr 2001 wurden 4 Behandlungsziele formuliert, die innerhalb der ersten 6 h der Therapie erreicht werden sollten. Diese haben Eingang in die Sepsistherapie gefunden.
Fragestellung
Der Rettungsdienst weist mehr als die Hälfte aller Patienten primär ein. Davon erhalten 30–40 % präklinisch eine Stabilisierung der Vitalparameter und eine kristalloide Flüssigkeitsgabe gemäß der frühen zielorientierten Therapie. Die Diagnosestellung einer Sepsis ist aufgrund fehlender pathognomischer Symptome oder präklinisch eruierbarer veränderter Parameter, wie z. B. bei „ST-elevation myocardial infarction“ (STEMI), problematisch. Jedoch haben fast 90 % der Patienten eine erhöhte Körpertemperatur und auffällige Vitalwerte.
Schlussfolgerung
Präklinisch sollte immer eine Temperaturmessung erfolgen. Weiterhin darf die Sepsis als Differenzialdiagnose nicht außer Acht gelassen werden. Besteht der Verdacht, muss unverzüglich eine Therapie eingeleitet werden. Bezüglich einer präklinisch induzierten antibiotischen Sepsistherapie weisen erste Daten aus dem Rettungsdienstbereich Jena darauf hin, dass diese wahrscheinlich sicher und effektiv ist. Jedoch ist diesbezüglich eine weitere Evaluierung erforderlich.