Erschienen in:
01.08.2015 | Operative Techniken
Dwyer-Osteotomie
Laterale Verschiebeosteotomie des Kalkaneus
verfasst von:
Dr. A. Barg, H. Hörterer, M. Jacxsens, M. Wiewiorski, J. Paul, V. Valderrabano
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung der physiologischen biomechanischen Verhältnisse des Rückfußes durch Korrektur einer zugrundeliegenden inframalleolären Varusdeformität.
Indikationen
Pes-cavovarus-Deformität folgender Ätiologien: neurologisch, posttraumatisch, angeboren, idiopathisch. Als Zusatzeingriff bei endoprothetischem Ersatz des oberen Sprunggelenks (OSG) bei endgradiger Arthrose des OSG mit varischer Fehlstellung des Fersenbeins. Schwere Tendinopathie der Peronealsehnen bei zugrundeliegender Pes-cavovarus-Deformität.
Kontraindikationen
Allgemeine chirurgische oder anästhesiologische Kontraindikationen, Infektionen, kritische Weichteilverhältnisse, nicht zu stabilisierende Rückfußinstabilität, schwere periphere Durchblutungsstörungen, schwere periphere neurologische Erkrankungen mit ausgeprägten Defiziten, neuropathische Erkrankungen (z. B. destruierende Charcot-Arthropathie), fortgeschrittene Arthrose des unteren Sprunggelenks (USG), Limitierung durch ossäre Qualität, hohes Alter, insulinpflichtiger Diabetes mellitus, hoher Nikotinkonsum.
Operationstechnik
Darstellung der lateralen Kalkaneuswand über eine gerade laterale Inzision. Durchführung der Osteotomie mit einer oszillierenden Säge. Anschließend Mobilisierung des posterioren Osteotomiefragments. Laterale Verschiebung des Tuber calcanei, optional Entnahme eines lateralen Knochenkeils, optional Verschieben des posterioren Osteotomiefragments nach kranial. Stabilisierung der Osteotomie mit zwei kanülierten Schrauben. Schichtweiser Wundverschluss.
Nachbehandlung
Postoperativ Anlage eines wattegepolsterten Verbands. Medikamentöse Thromboembolieprophylaxe. Beginn der Mobilisation ab dem 1. postoperativen Tag mit 15-kg-Teilbelastung in einer stabilen Orthese oder in einem Unterschenkelgips für 6 Wochen. Bei regelrechtem postoperativem Verlauf schrittweiser Aufbau zur Vollbelastung 6 Wochen postoperativ nach erfolgter klinischer und radiologischer Verlaufskontrolle.
Ergebnisse
Zwischen Januar 2009 und Juni 2013 wurde bei 31 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 45,7 ± 16,3 Jahren (Spanne 21,5–77,4 Jahre) eine Osteotomie nach Dwyer durchgeführt. Bei allen Patienten lag eine substantielle inframalleoläre Pes-cavovarus-Deformität vor. Der präoperative Hebelarm des Kalkaneus lag bei −17,9 ± 3,3 mm (Spanne −22,5–−10,5 mm), welche mit dem Eingriff signifikant korrigiert werden konnte. Der postoperative Hebelarm des Kalkaneus lag bei 1,6 ± 5,9 mm (Spanne −16,9–9,9 mm). Mit dem Eingriff konnte eine deutliche Schmerzlinderung von 6,3 ± 1,9 (Spanne 4–10) auf 1,1 ± 1,1 (Spanne 0–4), gemessen an der visuellen analogen Schmerzskala (VAS), erreicht werden. Der Score der American Orthopaedic Foot and Ankle Society verbesserte sich von prä- zu postoperativ signifikant von 33,1 ± 14,2 Punkten (Spanne 10–60 Punkte) auf 78,0 ± 10,5 Punkte (Spanne 55–95 Punkte).