Erschienen in:
01.10.2007 | Trends und Medizinökonomie
Auslastung und Wechselzeit als Kennzahlen der OP-Effizienz
verfasst von:
PD Dr. M. Schuster, L.L. Wicha, M. Fiege, A.E. Goetz
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Auslastung der OP-Kapazitäten und Wechselzeiten (die Zeit vom Ende der vorherigen Operation bis zum Beginn der folgenden Operation) werden in vielen Krankenhäusern zur Beurteilung der Ablaufeffizienz im OP herangezogen. Ob diese Kennzahlen den vermeidbaren Zeitverlust im Prozessablauf tatsächlich adäquat beschreiben, wurde bislang nicht detailliert untersucht.
Material und Methoden
Für einen Zeitraum von 8 Wochen wurden in einem Zentral-OP alle relevanten OP-Prozesse im Detail erfasst. Die produktive Tätigkeit, aber auch die Gründe für Zeitverluste wurden von unabhängigen Untersuchern in 5-min-Intervallen für jeden OP dokumentiert. Hierbei wurden 10 verschiedene produktive Tätigkeiten und 20 Gründe für ungenutzte OP-Zeit kodiert. Ungenutzte OP-Zeit, OP-Auslastung und Wechselzeiten wurden jeweils auf Tagesbasis berechnet und einer Korrelationsanalyse unterzogen.
Ergebnisse
3501 OP-Stunden mit 790 chirurgischen Fällen wurden untersucht. Produktive Tätigkeiten machten 85,7% der Gesamtzeit aus; ungenutzte OP-Zeit bestand aus Zeiten ohne Programm (7,7%) und Wartezeiten (6,6%), welche zahlreiche unterschiedliche Ursachen hatten. Die Korrelationsanalysen zeigten, dass die Wartezeit nur schlecht mit der Auslastung korrelierte (Spearmans rs 0,104 und rs 0,233). Die gesamte ungenutzte Zeit (rs 0,718 und rs 0,745) und die Zeit ohne Programm (rs 0,706 und rs 0,620) korrelierte besser mit der Auslastung, aber die Schwankungsbreite der korrespondierenden Werte für einen gegebenen Auslastungswert war erheblich. Die Wartezeit korrelierte nur minimal mit der Wechselzeit (rs 0,185 und rs 0,175). Verschiedenste Definitionen von Auslastung und Wechselzeiten führten zu praktisch identischen Ergebnissen.
Schlussfolgerungen
Auslastung und Wechselzeiten können nicht als Kennzahlen der OP-Effizienz verwendet werden, weil sie nicht in der Lage sind, die Tage zu identifizieren, in denen vermeidbare Wartezeiten anfallen. Zur Identifikation von Hindernissen im Prozessablauf müssen Wartezeiten und Zeiten ohne Programm direkt und getrennt dokumentiert werden.