Erschienen in:
01.12.2004 | Originalien
Die Hartmann-Operation
Wann ist sie beim kolorektalen Karzinom noch indiziert?
verfasst von:
Prof. Dr. I. Gastinger, F. Marusch, A. Koch, F. Meyer, G. Nestler, U. Schmidt, J. Meyer, A. Eggert, R. Albrecht, F. Köckerling, H. Lippert
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2004
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Zusammenfassung
Anhand der Daten einer prospektiven Multizenterstudie zur operativen Therapie des kolorektalen Karzinoms wird der aktuelle Stellenwert der Diskontinuitätsresektion nach Hartmann im Vergleich zu anderen Operationsverfahren in der Elektiv- und Notfallsituation bei Rektumkarzinomen (n=10.355) und bei Karzinomen am Linkskolon (n=8.825) untersucht. Nur in 3,4% (n=353) der Rektumkarzinome wurde in kurativer Intention eine Hartmann-Operation durchgeführt. Als primäres Operationsverfahren ist es nur für die seltenen Notfälle und für elektive Einzelindikationen (sog. „tiefer Hartmann“ bei „High-risk-Patienten“) zu empfehlen. Im Gegensatz dazu hat die Hartmann-Operation im Rahmen von Obstruktionen und Perforationen am Linkskolon weiterhin eine große Bedeutung, zumal hier die niedrigste Letalitätsrate (7,5%) der radikalen Verfahren festgestellt wurde. In der palliativen Situation wurde bei 449 Rektumkarzinomen (4,3%) primär ein Anus praeter angelegt. Dagegen war am Linkskolon die palliative Segmentkontinuitätsresektion der Elektiveingriff mit der niedrigsten Letalität (6,1%) und Morbidität (33,9%), während im Notfall wiederum die Hartmann-Operation bevorzugt wurde.