Erschienen in:
01.09.2006 | Originalien
Ruhigstellung in Außenrotation bei primärer Schulterluxation
verfasst von:
Dr. D. Seybold, C. Gekle, T. Fehmer, W. Pennekamp, G. Muhr, T. Kälicke
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 9/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die konservative Behandlung der traumatischen, anterioren Erstluxation der Schulter erfolgt in der Regel durch eine kurzzeitige Ruhigstellung in Innenrotation mit einem ruhigstellenden Verband. Die Reluxationsrate ist abhängig von Alter und Aktivität des Patienten und beträgt bis zu 90%. In einer MRT-kontrollierten Studie wurde eine neue Art der Ruhigstellung in Außenrotation, die eine bessere Reposition der Labrum-Ligament- (LL-)Läsion ermöglicht, untersucht.
Methode
Zehn Patienten (Durchschnittsalter 30,4 Jahre) mit primär traumatischer Schulterluxation ohne Hyperlaxizität der Gegenseite und im MRT nachgewiesener LL-Läsion wurden mit einer 10–20° Außenrotationsschiene für 3 Wochen ruhiggestellt. Vor und nach Ruhigstellung erfolgte eine MRT-Darstellung der Schulter in Innen- bzw. Außenrotation, nach 6 und 12 Monaten eine standardisierte Nachuntersuchung.
Ergebnisse
Bei allen Patienten kam es in Außenrotation zu einer signifikant verbesserten Stellung des LL-Komplexes an den inferioren Glenoidrand durch Anspannung der ventralen Kapselanteile und des M. subscapularis. In der MRT-Kontrolle nach 6 Wochen in Innenrotation fand sich bei allen Patienten die durch Außenrotation erzielte LL-Reposition stabil fixiert. Die Einjahresnachuntersuchung zeigte eine traumatische Reluxation nach 8 Monaten. Der Rowe Score betrug im Durchschnitt 91,5 Punkte (Range 25–100), der Constant Score 96,1 Punkte (Range 63–100).
Schlussfolgerung
Eine Ruhigstellung der Schulter in 10–20° Außenrotation nach primärer Schulterluxation hat in dem vorgestellten Kollektiv eine stabile Reposition des LL-Komplexes in anatomischer Position ermöglicht. Erste Einjahresergebnisse einer prospektiven Langzeitstudie lassen eine Reduktion der Reluxationsrate nach Außenrotationsruhigstellung annehmen.