Erschienen in:
01.08.2013 | Originalien
Welchen Erfolg bringt die Sigmaresektion bei der akuten Sigmadivertikulitis tatsächlich?
Funktionelle Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie
verfasst von:
J.-P. Ritz, MD, J. Gröne, MD, S. Engelmann, MD, K.S. Lehmann, H.J. Buhr, C. Holmer, MD
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nach wie vor gibt es eine kontroverse Diskussion über das korrekte therapeutische Management bei der akuten Sigmadivertikulitis (SD). Wesentlich für den Therapieerfolg ist vor allem die langfristige Beschwerdefreiheit der Patienten nach operativer bzw. konservativer Therapie. Ziel dieser Studie war es daher, das Langzeitoutcome von Patienten mit einer akuten SD nach konservativer und operativer Therapie zu vergleichen.
Patienten und Methoden
Von Januar 2005 bis Juni 2008 wurden alle Patienten mit einer akuten SD mit Ausnahme einer freien Perforation prospektiv in die Studie eingeschlossen. Verglichen wurden Alter, Geschlecht, SD-Ereignis (Erstereignis/rezidivierende SD), CT-Stadium, Infektparameter (CRP, Leukozyten), persistierende Beschwerden sowie Rezidivrate nach konservativer und operativer Therapie. Ferner wurde die Rate an postoperativen Sexual- und Blasenfunktionsstörungen erhoben. Das Langzeitoutcome wurde mittels Fragebogen evaluiert.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 153 (86 weiblich, 67 männlich, mittleres Alter 62,46 Jahre) Patienten eingeschlossen. 70 (45,8 %) Patienten hatten ein Erstereignis und 83 (54,2 %) eine rezidivierende SD. 40 (26,1 %) Patienten wurden initial konservativ und 113 (73,9 %) mittels Sigmakontinuitätsresektion operativ behandelt. Bei 16 Patienten (konservativ: 4; operativ 12, p = 0,961) lag ein Stadium I nach Hansen/Stock, bei 88 (konservativ 29; operativ 59, p = 0,026) ein Stadium IIa und bei 49 (konservativ: 7; operativ: 42, p = 0,022) ein Stadium IIb vor. Das mediane Follow-up lag bei 32 (Range 12–52) Monaten. Zum Zeitpunkt der Follow-up-Untersuchung klagten 25 % der konservativ und 8,8 % der operativ behandelten Patienten über persistierende Beschwerden (p = 0,009). Dabei traten auf (konservativ vs. operativ): schmerzhafte Defäkation (22,5 % vs. 8,8 %, p = 0,024), Obstipation (25 % vs. 8,8 %, p = 0,009), Bauchkrämpfe (22,5 % vs. 4,4 %, p = 0,001) und schmerzhafte Blähungen (25 % vs. 8,8 %, p = 0,009). Postoperativ traten in 7 % der Fälle Sexual- und in 9 % Blasenfunktionsstörungen auf. Ein Rezidiv der SD trat bei 32,5 % der konservativ und 3,5 % der operativ behandelten Patienten auf (p < 0,001).
Schlussfolgerung
Die chirurgische Therapie der akuten SD ist in Hinblick auf die Vermeidung persistierender Beschwerden sowie die Prophylaxe eines etwaigen Rezidivs effektiver als die konservative Therapie.