Erschienen in:
01.01.2016 | Übersichten
Patient-blood-Management
Stand der aktuellen Literatur
verfasst von:
Prof. Dr. P. Meybohm, MHBA, D. Fischer, A. Schnitzbauer, A. Zierer, T. Schmitz-Rixen, G. Bartsch, C. Geisen, K. Zacharowski
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präoperative Anämie hat in den Industrienationen eine Prävalenz von ungefähr 30 %, ist einer der stärksten Prädiktoren für die perioperative Gabe von Erythrozytenkonzentraten (EK) und zugleich ein eigenständiger und unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten postoperativer Komplikationen. Im Bereich der Hämotherapie ist weltweit eine breite Variabilität der Indikationsstellung zum Einsatz von EK auffallend. Vor diesem Hintergrund wird seit 2011 von der Weltgesundheitsorganisation die Implementierung eines Patient-blood-Managements (PBM) gefordert.
Fragestellung
PBM wird als mehrdimensionaler und interdisziplinärer Behandlungsansatz vorgestellt.
Material und Methode
Es wurde eine selektive Literaturrecherche in den Datenbanken Medline und The Cochrane Library durchgeführt und nationale und internationale Leitlinien berücksichtigt.
Ergebnisse
PBM ermöglicht den medizinisch und ethisch adäquaten Einsatz aller zur Verfügung stehenden Ressourcen, Techniken und Materialien zugunsten einer optimierten perioperativen Patientenversorgung. Patienteneigene Ressourcen werden gezielt geschont, gestärkt und genutzt. Im Detail gehören hierzu: Diagnostik und Therapie einer präoperativen Anämie, Minimierung des perioperativen Blutverlustes, blutsparende Operationstechniken, restriktive diagnostische Blutentnahmen, Ausschöpfung der individuellen Anämietoleranz, optimale Gerinnungs- und Hämotherapiekonzepte sowie leitliniengerechte, rationale Indikationsstellung des Einsatzes von EK.
Diskussion
Das PBM sollte als Anreiz gesehen werden, um lokale Gegebenheiten kritisch zu evaluieren und zu optimieren. Ein individuelles, interdisziplinär gestaltetes PBM-Maßnahmenbündel besitzt großes Potenzial, die Qualität der Patientenversorgung zu optimieren und sicherer zu machen.